Im Gebrauchtwagen-Check: Ford Focus Mk2

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Der 1,8-Liter nimmt eine Sonderstellung ein, denn er wurde meist als Flexifuel verkauft. Bei ihm kann man Bioethanol (E85) in beliebigem Verhältnis mit Super-Kraftstoff fahren. Wer dem umstrittenen E10-Benzin nicht traut: Diese Maschine verträgt es ganz sicher. Da gerade die kleinen Benziner oft in der Stadt, also im Kurzstreckenbetrieb, eingesetzt werden, verschleißen die Auspuffanlagen rasch. Ersatz ist vergleichsweise günstig, auch der freie Teilehandel hat Anlagen in unterschiedlicher Qualität parat. Mit einem Kuriosum haben übrigens alle Benziner bis 115 PS zu kämpfen: Durch undichte Waschdüsen tropft Wasser in die Zündkerzenschächte – Rost an den Kerzen ist die Folge. Der 1,8- und der 2,0-Liter-Benziner sind nicht betroffen, denn hier schützt eine Motorabdeckung vor Überflutung. Ford bietet als Lösung inzwischen besser abgedichtete Scheibenwaschdüsen an.

Die kräftigen Benziner in ST, RS und RS500 spielen auf dem Gebrauchtwagenmarkt so gut wie keine Rolle. Ford hat nicht viele davon verkauft, entsprechend selten sind sie im Angebot.

Problematischer Bestseller

Bei den Dieselmotoren sieht es auf den ersten Blick übersichtlicher aus. Der 1.6 TDCI wurde hierzulande mit 90 und mit 109 PS angeboten. Nur bis 2006 gab es einen 1.8 TDCI mit 115 PS. Der 2.0 TDCI wurde mit 110 PS (nur mit Automatik) und mit 136 PS verkauft. Das Gros des Angebots stellt der 109-PS-Diesel. Er bietet eine passable Laufkultur und gute Fahrleistungen bei niedrigem Verbrauch. Allerdings leistet er sich zahlreiche Macken. Bis 2008 war die Leitung, die den Turbolader mit Öl versorgt, sehr nah am Abgaskrümmer verlegt. Das führte zu Verkokungen in dieser Leitung, die dann wiederum zu Verstopfungen. So gingen zahlreiche Turbolader hops – mit Folgekosten, die doch nachhaltig am Ruf einer unterhaltsgünstigen Maschine nagten. Regelmäßige Ölwechsel sind hier absolute Pflicht, auch wenn sie das Problem nicht komplett beheben. Das Abgasrückführventil verstopft ebenfalls ab und zu, und auch hier ist Ersatz nicht billig. Da mutet der manchmal schlappe Spanner des Keilrippenriemens fast harmlos an. Den stärkeren Diesel gönnten sich nur wenige Focus-Kunden, schwerwiegende Macken sind hier nicht bekannt.

Preiswert

Zu den Ausstattungslinien Ambiente, Trend, Sport, Ghia und Titanium kamen im Laufe der Jahre zahlreiche Editionsmodelle, die beispielsweise Fun oder Style hießen. Sie fassten im Wesentlichen die Extras zusammen, die die meisten Käufer ohnehin haben wollten: Klimaanlage und CD-Radio. Die Kunden goutierten es und griffen reichlich zu diesen Versionen. Im Gegenzug leisteten sich nur Wenige die Nobelversionen Ghia, luxuriös angehaucht, oder Titanium, der Ford zufolge „sportlich-luxuriös“ wirken sollte. Das aktuelle Angebot auf dem Gebrauchtwagenmarkt ist reichhaltig, sofern der Interessent nicht gerade Modelle mit nur selten georderten Extras wie Ledersitze oder Schiebedach sucht. Wir empfehlen die Modelle ab dem Facelift, also ab Baujahr Februar 2008. Die sind insgesamt etwas ausgereifter. Für Focus vor dem Facelift mit weniger als 100.000 Kilometern Laufleistung beginnen die Preise bei rund 3000 Euro, für vergleichbare Modelle mit Facelift sind derzeit mindestens rund 5000 Euro fällig. Für den Nachfolger müssen Käufer mehr als das doppelte einplanen, was sich wohl erst mit dem Facelift 2014 ändern wird. (mfz)