Konzeptumkehr

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Das ebenfalls aufpreispflichtige, adaptive Fahrwerk lässt sich über den „Fahrerlebnisschalter“ verändern. Die straffere Abstimmung in „Sport“ ist deutlich zu spüren, wobei nicht ganz klar ist, zu was das gut sein soll. Sicher, der X1 neigt sich damit in Kurven etwas weniger, doch die müssen dafür absolut eben sein. Ist die Straße dagegen nicht mehr hundertprozentig in Ordnung – und das ist kaum eine – versetzt der X1 in dieser Einstellung. Besonders deutlich ist das in schnell angegangenen, leicht welligen Autobahnkurven spürbar: In „Comfort“ gleicht das Fahrwerk die Unebenheiten einfach aus, in der „Sport“-Stellung wird die Fuhre dagegen ziemlich unruhig. Dabei ist auch die Comfort-Variante kein Weichmacher – auch hier ist gut zu spüren, wie die Fahrbahn beschaffen ist, aber eben auf eine distanzierte Art. Mit 500 Euro ist die „Dynamische Dämpfer Control“ auf den ersten Blick zwar nicht teuer, doch wir würden sie nur dort empfehlen, wo sie das M-Sport-Fahrwerk ersetzt. In allen anderen Fällen reicht das Serienfahrwerk aus.

Einflüsse des Antriebs

Viel vom BMW-Gefühl hat damit zu tun, dass die Lenkung stets frei von Antriebseinflüssen war. Im X1 werden standardmäßig die Vorderräder angetrieben und die Hinterräder nur noch bei Bedarf zugeschaltet. Das ist der Lenkung durchaus anzumerken: Sie ist sie stärker gedämpft und bietet weniger Rückmeldung. Zudem ist Antriebseinfluss drin, wenn auch nur ganz wenig. Das gesamte Gefühl ist dank des primären Frontantriebs weniger agil, der Hinterradantrieb wird nur selten dazugebeten. Wie schon im 216d Gran Tourer zeigt sich, dass BMW zwar gute Autos mit Frontantrieb bauen können, doch der Zauberei nicht mächtig ist.

Nicht ohne Grund bietet die Marke deshalb die kräftigen Maschinen im X1 erst gar nicht mit Frontantrieb an. Ein nicht wegzudiskutierender Teil jenes Fahrgefühls, mit dem BMW seine Preise bislang zumindest ein wenig rechtfertigen konnte, geht mit dem Frontantrieb verloren. Der Allradantrieb im X1 mildert den Verlust des Hinterradantriebs ein wenig und bekommt schon deshalb von uns eine klare Empfehlung. Vollkommen kompensieren kann er das jedoch nicht. Wir sind gespannt, wie BMW das beim nächsten 1er, der auf der gleichen Plattform stehen wird, hinbekommt. Denn wir vermuten noch immer, dass ein erheblicher Teil der 1er-Kunden auch das besondere Fahrgefühl honoriert, dass der in dieser Klasse so rare Hinterradantrieb bietet.