KTM überholt BMW

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Trunkenpolz und Kronreif waren Rennsport-Fans und so bauten sie schon im Gründungsjahr eine eigene Rennmaschine, die einen 125er-MV Agusta-Motor trug. Auch wenn KTM heute vor allem mit Geländemotorrädern in Verbindung gebracht wird, war die Marke in seinen Anfangsjahren sehr im Straßensport aktiv und erfolgreich. Im Laufe der nächsten Jahre standen KTMs auch bei den Sixdays, im Motocross, Eisspeedway, Trial und Dirt-Track-Rennen am Start.

Der Sohn übernimmt 1960

1960 verstarb Erich Kronreif an Krebs und zwei Jahre später auch Johann Trunkenpolz an einem Herzinfarkt. Sein Sohn Erich Trunkenpolz übernahm die Leitung, der bereits 1955 in die Firma eingetreten war und sich als Rennfahrer ausgezeichnet hatte.

Neben der Serienproduktion von Straßenmaschinen wie dem Sportmoped Comet, aber auch dem Roller Ponny, konzentrierte sich Erich Trunkenpolz vor allem auf die Entwicklung von Enduro- und Motocrossmaschinen. Das Engagement sollte sich auszahlen, denn 1974 gewann der Russe Gennadi Moissejew die 250-Kubikzentimeter-WM im Motocross auf KTM. Es war der erste WM-Titel für die Marke aus Mattighofen, seitdem sammelte sie bis heute über 200 weitere WM-Titel im Motocross, Enduro, Rallye, Supermoto und Straßen-GP.

Die LC4 setzt neue Maßstäbe

Einer der wichtigsten Meilensteine für KTM erschien 1987 in Gestalt der 600 LC4. Sie trug den ersten von KTM selbstentwickelten Viertaktmotor mit Wasserkühlung und verband Leistung mit geringem Gewicht – bis heute wird der Motor als 690 LC4 gebaut.

Jedoch konnten auch die sportlichen Erfolge nicht über die prekäre Finanzlage Ende der 1980er Jahre hinweg helfen. 1988 wurde die Rollerproduktion eingestellt, ein Jahr später verstarb Erich Trunkenpolz. 1991 weigerten sich die Banken, KTM Kredite zu gewähren, und die Geschäftsführung in Mattighofen musste Insolvenz anmelden.

Neustart dank Stefan Pierer

Damit hätte KTM sich wohl in die Reihe der vielen einst berühmten Marken eingereiht, die durch Managementfehler ruiniert wurden, wenn nicht Stefan Pierer gekommen wäre. Der Mann war, obwohl erst 36 Jahre alt, schon recht erfolgreich mit seiner Beteiligungsgesellschaft Cross Industries und erwarb die Motorradsparte von KTM 1992 für umgerechnet 2,2 Millionen Euro. Pierer zeichnete sich vor allem durch Weitblick aus. Er setzte konsequent auf den Geländesport und prägte das Firmenmotto: „Ready to race“.