KTM überholt BMW

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Die KTM Sportmotorcycles GmbH startete mit 160 Mitarbeitern und baute 6000 Motorräder im ersten Jahr. Innerhalb von 21 Jahren hat KTM (inzwischen eine AG) die Produktion verzwanzigfacht und die Zahl der Mitarbeiter verzwölffacht.

Natürlich hatte Pierer beim Neustart den Vorteil, dass die LC4 Enduro- und Motocross-Modelle bereits existierten und weiter produziert werden konnten, aber es waren seine kluge Strategie und sein ökonomischer Verstand, die KTM wieder nach oben brachten. Er holte den Salzburger Designer Gerald Kiska mit ins Boot und trieb die Entwicklung neuer Modelle voran, wie etwa die Sportenduro-Reihe EXC und die Duke. Pierer kaufte die Fahrwerks-Produzent White Power (heute WP) in Holland sowie die technisch pfiffige Marke Husaberg in Schweden und verlegte deren Produktion nach einigen Jahren ins Werk nach Mattighofen. Weil der Offroad-Markt langsam an seine Kapazitätsgrenzen stieß, entwickelte KTM vermehrt Straßenmodelle. Die Duke-Reihe, aber auch die Adventure-Modelle finden stetig steigenden Absatz.

Pierer hatte schon Anfang der 2000er Jahre angekündigt, dass KTM zum größten Motorradproduzent in Europa aufsteigen würde. Damals haben ihn viele belächelt, doch er hat sein Vorhaben erreicht. Heute lacht niemand mehr.

Ready to race

Außerdem erwies sich Pierer, wie schon Firmengründer Trunkenpolz, als Rennsportfan, oft genug stand er selber am Streckenrand und fieberte mit, wenn ein KTM-Pilot im entscheidenden Lauf den WM-Titel sicherte. Er weiß, dass Siege die beste Werbung sind und fördert auch junge Talente. Sogar einen Ausflug in den Autosektor wagte er mit dem KTM X-Bow, einem radikalen Sportwagen ohne Dach.

Mit dem indischen Konzern Bajaj – dort zweitgrößter Motorradproduzent – ging KTM ein Joint-Venture ein. Auf dem Subkontinent werden die kleinen Dukes gefertigt und Bajaj hält inzwischen 48 Prozent der KTM-Aktien. Der jüngste Coup von Pierer war der Erwerb der Traditionsmarke Husqvarna, die er BMW abkaufte. Unter dem legendären Label will er fortan nur Offroad- und Supermoto-Modelle bauen lassen.

Für die Zukunft plant KTM weiter zu wachsen. Auf den Märkten in Asien und Brasilien, vor allem aber in den USA rechnet sich Pierer gute Chancen aus. (fpi)