Kältemittel für Klimaanlagen: VDA vollzieht Kehrtwende

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 7 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Martin Franz

Die deutschen Autohersteller haben sich nun endgültig für das Kältemittel HFO-1234yf als Nachfolger für das derzeit verwendete R134a entschieden. Das berichtet Automobil Industrie unter Berufung auf den Verband der Automobilindustrie (VDA). Demzufolge habe sich das zuvor als R134-Alternative getestete Kohlendioxid (CO2) gegenüber HFO-1234yf als unterlegen erwiesen.

Die Diskussion um ein neues Kältemittel wird seit 2007 geführt. Eine EU-Richtlinie verbietet seit Anfang 2011 für neu homologierte Fahrzeuge den Einsatz von R134a. Der Hintergrund: Das bisherige Kältemittel soll rund 1400-mal stärker zur globalen Erderwärmung beitragen als CO2. Der VDA hatte sich früh festgelegt: CO2 sei ein idealer Nachfolger für R134a, so der Verband im Jahr 2007. Dafür wurde er auch von Umweltverbänden gelobt. Inzwischen hat der VDA seine damalige Position verändert.

Hans-Georg Frischkorn: "Globaler Standard kann gehalten werden."

(Bild: VDA)

Befürworter von HFO-1234yf argumentieren, das neue Kältemittel könne ohne größere Änderungen in den bisherigen Klimaanlagen weiter verwendet werden, CO2 dagegen erfordere vollkommen neue Anlagen, die dann mit höherem Druck arbeiten. Dafür wären teure Entwicklungen nötig, die letztlich auch Klimaanlagen teurer machen würden. Die Kosten werden auf 100 bis 200 Euro pro Auto geschätzt. Zudem hätten Tests gezeigt, dass HFO-1234yf im Einsatz genauso sicher sei wie CO2.

Gegner bezweifeln das. Sie werfen dem neuen Kältemittel vor, dass bei einem Fahrzeugbrand, beispielsweise nach einem Unfall, beim Löschen gefährliche Flusssäure entstehen könne. Schon eine relativ kleine Menge kann für Menschen, die damit in Berührung kommen, sehr gefährlich werden. Zudem sei HFO-1234yf zwar wesentlich weniger klimaschädlich als R134a, in der Bilanz aber immer noch viermal schlechter als CO2.

Diese Bedenken teilt der VDA offenbar nicht. Hans-Georg Frischkorn, Geschäftsführer des VDA für den Bereich Technik und Umwelt, gegenüber der Automobil Industrie: „Die deutsche Automobilindustrie wird mit R-1234yf die neuen gesetzlichen Vorgaben erfüllen. Damit kann auch beim Einsatz eines klimafreundlichen Kältemittels weiterhin ein globaler Standard gehalten werden.“ (mfz)