Die neue Ducati Monster 1200 bleibt Spagatmeisterin zwischen Piste und Tour

Keine Experimente

Was der Golf für VW ist die Monster für Ducati. Seit 1993 verließen von diesem allzwecktauglichen Volumenmodell 270.000 Stück das Werk in Bologna. Für Ducati bedeutet eine Neuauflage daher: Keine Experimente!

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Von
  • Ingo Gach
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Bologna, 27. November 2013 – Was der Golf für VW ist die Monster für Ducati. 1993 erschienen, mauserte sie sich rasch zum Volumenmodell der Marke. 270.000 Monster unterschiedlichster Motorisierungen verließen seitdem das Werk in Bologna. Auch wenn die Superbikes das Aushängeschild von Ducati sind, ist die Monster-Reihe die wichtigere, denn mit ihr verdienen sie das meiste Geld. Nach 20 Jahren gilt die Monster nicht nur in Italien als Ikone. Sie zu verändern ist eine höchst delikate Angelegenheit.

Wie fatal es sein kann, sich zu weit vom Original zu entfernen, erfuhr Ducati 2003 schmerzlich mit der Nachfolgerin ihres Design-Meilensteins 916. Die Fans lehnten die kantige 999 ab und der Verkauf brach ein. Ducati beeilte sich und präsentierte bereits Ende 2006 die 1098, deren Optik wieder deutlich an die 916 angelehnt war – und die Absatzzahlen stiegen prompt.

Behutsame Weiterentwicklung

Ducatis Marketing Manager Diego Sgorbati erklärt daher auch ganz offen, dass sie zwei Entwicklungsanläufe genommen und wieder komplett verworfen hatten, bis sie mit der neuen Monster 1200 endlich zufrieden waren. Der Kundenkreis ist weit gefächert und das macht die Sache so schwierig: Die Monster soll alles können, vom Rennstreckenbetrieb bis zur Urlaubstour. So ein Spagat ist sehr schwierig, aber Ducati hat ihn vollbracht.

Eine Monster muss vor allem sofort als solche erkannt werden, das heißt an den Proportionen darf nichts verändert werden. Sie muss einfach, aber elegant wirken. Das funktioniert zwar am besten mit ihrem traditionellen luftgekühlten V2, der aber leistungsmäßig längst an seine Grenzen gestoßen ist. Die Konkurrenz schläft nicht und drohte die Monster mit modernen Motoren in ihren Naked Bikes abzuhängen. Wenn Ducati aber etwas beherrscht, dann starke Motoren. Man wählte einen wassergekühlten Testastretta-Motor mit 1198 Kubikzentimetern.