Gentlecar Audi A2

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Meistens sind die Besitzer sehr glücklich in ihrer Beziehung. Es fällt mir auch bis heute schwer, mir vorzustellen, wo ein A2 unangebracht wäre. Man stelle sich vor, der Bundeshosenanzug höchstpersönlich würde mit dem A2 vorfahren. "Die Dame hat Geschmack", würde der gebildete Bundesbürger denken, "und sie hat eben gezeigt, dass sie die Tugend einer Lady hat: Understatement." Am anderen Ende der Bewährungshelfer, der seinen A2 im Brennpunktviertel für sein regelmäßiges Gespräch zur Resozialisierung parkt. Der Wagen steht dann da wie ein Fanal für das Gute, das der Bewährungshelfer von seinem Schützling erwartet, und wenn wir schon dabei sind: gleich vom ganzen Viertel. Obwohl er nie billig war, wirkt er innerhalb eines Ballungsraums niemals überkandidelt.

Er fände wieder kaum Käufer

Aus späterer Sicht schrieben Viele, Audi sei einfach zu früh drangewesen, das Konzept habe erst in spätere Zeiten gepasst. Das glaube ich nicht. Wenn Audi heute wieder einen modernen A2 auflegen würde, fände auch der wieder kaum Käufer. Deshalb planen sie ja ihre kommenden Elektroantriebe gleich in SUVs ein: Sie passen denkbar schlecht zur aktuellen Batterietechnik, aber die Leute kaufen das wenigstens. Audi fährt also für die kleineren Fahrzeuge weiter mit ihrer bewährten Mischung aus VW-Technik mit leicht aggressiver Bemaskung, gekonnten, konservativen Hauptlinien, modernem Infotainment und Lack in der Farbe "Premium". Doch es gibt ein Auto, das vergleichbar mutig anders konstruiert wurde, sich ebenfalls schlecht verkauft und daher in zehn, fünfzehn Jahren ähnlich gut ausschauen könnte als Meilenstein der Stadtautos: BMWs i3. Nur ob sein Design in vergleichbarer Würde altert, müssen die nächsten 15 Jahre zeigen ... (cgl)