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Ob die versprochenen 148 PS vollständig versammelt sind, lassen wir mal dahingestellt, quittieren ihr aber ein „völlig ausreichend“ in Punkto Leistung. Zwar macht sich ein kurzer Hänger bei rund 7000 Umdrehungen bemerkbar, ansonsten ist die Leistungsentfaltung aber beinahe linear.

Ein Ausbund an Handlichkeit

Wie bei der Lektüre der Fahrwerksdaten schon zu erahnen war, ist die F3 800 ein Ausbund an Handlichkeit. Selten ging das Anbremsen, Abwinkeln und wieder Aufrichten so fließend und spielerisch vonstatten wie bei der Italienerin. Präzise bleibt sie auf Kurs, lässt sich aber auch willig in Schräglage noch korrigieren. Manchmal schlägt der Lenker beim Beschleunigen, einen Lenkungsdämpfer gibt es aber leider nur gegen Aufpreis. Daher die dringende Empfehlung, in der Optionsliste hier ein Kreuzchen zu machen.

Die voll einstellbare Upside-Down-Gabel und das Federbein von Sachs sprechen sensibel an und halten ausreichend Reserven parat. Natürlich sind die Federelemente für den gelegentlichen Einsatz auf der Rennstrecke eher in Richtung „hart“ abgestimmt worden, was für holprige Landstraßen eine gewisse Leidensfähigkeit des Piloten voraussetzt.

Beim Kapitel Bremsen leistet sich die F3 keine Schwächen, die Monobloc-Bremsen von Brembo gehören zum Besten, was momentan käuflich zu erwerben ist. Sie verzögern so bissig und standfest, dass es einem fast die Augäpfel aus dem Schädel drückt. Allerdings wird für die F3 800 erst ab 2014 ein ABS zur Verfügung stehen, was sicher viele noch zurecht vom Kauf abhalten wird.

Lohnt sich die 800er?

Grundsätzlich ist jedes gute Motorrad sinnvoll, unabhängig von den Hubraumklassen im Rennsport. Wer nicht Rennen in der Supersportklasse fahren will und von der überschäumenden Kraft einer 1000er eher abgeschreckt wird, könnte die F3 800 in Erwägung ziehen.

Was spricht dagegen? Ihr Preis von 13.990 Euro. Nächstes Jahr werden es inklusive ABS noch einige Hunderter mehr sein. Damit kostet sie fast so viel wie ein 1000er-Superbike, eine Suzuki GSX-R 1000 mit 185 PS gibt es schon für 14.790 Euro. So schön die blaublütige Signorina aus Italia auch ist, es werden sich wohl nur wenige finden, die bereit sind, so viel Geld für eine 800er auszugeben. (fpi)