Klotz-Ableger
Auf der Messe in Shanghai stellt BMW mit dem Concept X4 ein weiteres SUV-Coupé vor. Optisches Vorbild ist der wuchtige X6, die Plattform teilt es sich mit dem X3. Schon im nächsten Jahr soll das Serienmodell in den Handel kommen
- Martin Franz
München, 5. April 2013 – Einigen BMW-Fans alter Schule dürfte bei den Plänen „ihrer“ Marke schlecht werden, denn was die Bayern auf der Shanghai Motor Show (21. bis 29. April 2013) unter der Sammel-Bezeichnung „Sports Activity Coupé“ mit der Studie Concept X4 vorstellen, hat mit den sportlich-knackigen Ahnen nur noch wenig gemein. Doch der Erfolg des X6 spornt BMW an, weitere Ableger der SUV-Coupés auf den Markt zu bringen. Mittelfristig dürfte das BMW neue Kunden bescheren.
X6 als Vorbild, X3 als Basis
Wie wichtig die X-Reihe inzwischen für BMW ist, zeigt die Tatsache, dass jeder vierte Neuwagen der Marke zu dieser Familie gehört. Der Concept X4 orientiert sich optisch am X6, basiert aber auf dem kleineren X3: So sind die Länge von gut 4,67 Meter und der Radstand von 2,81 Meter exakt gleich lang wie im X3. Der Serien-X4 soll im amerikanischen Spartanburg gebaut werden, wo auch der X3 vom Band rollt. Unterschiede zwischen beiden Modellen gibt es in der Breite und der Höhe. Das Concept X4 ist mit 1,91 Meter drei Zentimeter breiter und mit 1,62 Meter fünf Zentimeter niedriger.
Durch die in Richtung Heck abfallende Dachlinie, schmale Fensterfläche soll der Fahrzeugkörper sehr kraftvoll wirken, meint man bei BMW. Hinzu kommen zwei Blechfalze auf dem seitlichen Profil. Der Studie vorbehalten sind 21-Zoll-Felgen sowie sechseckige Elemente im Inneren der Voll-LED-Scheinwerfer. Die Gestaltung der Stoßfänger schlägt eine optische Brücke zum neuen BMW 4er, der Coupé-Variante des 3er.
Nicht weniger als 184 PS
Der X4 soll ab dem nächsten Jahr gebaut werden, gut möglich, dass das Serienmodell schon auf der IAA im September vorgestellt wird. Wahrscheinlicher ist aber eine europäische Messe-Premiere auf dem Genfer Autosalon 2014. Zu Technik und Preisen gibt es noch keine konkreten Angaben. „Fürs Erste wollen wir uns auf das Design konzentrieren“, sagt BMW-Produktmanager Richard Jacobi. Den sportlichen Anstrich des X4 soll auch die Motorenpalette widerspiegeln: Als Basis dürften die jeweils 184 PS starken Varianten der aktuellen Diesel- und Benzinmotoren dienen. Der kräftigste Selbstzünder wird vermutlich der 313-PS-Sechszylinder aus der 535d werden. Bei den Benzinern ist eine potente M-Version sehr wahrscheinlich. Um sich von den normalen Modellen ausreichend abzuheben, wird sie wohl mehr als 400 PS leisten.
Ein Van von BMW
Bleibt die Frage, wie weit sich ein gefestigter Markenkern ausweiten lässt. Das Ende des freisaugenden Reihen-Sechszylinders ist bei vielen BMW-Anhängern noch nicht komplett verdaut, da kündigt sich mit dem Ende des Hinterradantriebs bei einigen Modellen die nächste Botschaft einer neuen Zeit an: Auf der Messe in Shanghai steht auch die Studie eines BMW-Vans mit Frontantrieb. Das Serienmodell des Concept Active Tourer soll ebenfalls im kommenden Jahr zu den Händlern rollen. Mit dem was die Marke groß und wertvoll gemacht hat, dürfte er trotz aller Beteuerungen von BMW, dass auch der Van „markentypische Dynamik“ bieten wird, nur noch wenig zu tun haben. Dynamik hat schließlich nicht nur etwas mit kraftvoller Beschleunigung zu tun – eine Ausfahrt mit einem der zahlreichen Ahnen, als Beispiele seien hier nur ein 2002, ein 318iS der zweiten Dreier-Generation oder ein Z3 Coupé genannt, zeigt dies überdeutlich. (mfz)