Der mit Abstand häufigste über 30-jährige ist der VW Käfer

Kulturtechnik: Auto-Klassiker werden beliebter

Auf deutschen Straßen sind immer mehr historische Autos anzutreffen. 231.064 Pkw mit H-Kennzeichen waren Ende 2011 beim KBA registriert, was einem Anstieg um 10,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht

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  • ggo

Berlin, 4. Mai 2012 – Auf deutschen Straßen sind immer mehr historische Autos anzutreffen. 231.064 Pkw mit H-Kennzeichen waren Ende 2011 beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) registriert, was einem Anstieg um 10,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, teilt der Verband der Automobilindustrie (VDA) mit. Um ein H-Kennzeichen zu bekommen, müssen Fahrzeuge 30 Jahre oder älter, unverbastelt und technisch in Schuss sein. Rund 59 Prozent aller zugelassenen Pkw mit diesem Mindestalter haben nach VDA-Angaben eine H-Nummer. Weil auch Motorräder und Nutzfahrzeuge das Oldtimer-Kennzeichen bekommen können, tragen derzeit insgesamt rund 259.000 Fahrzeuge dieses Blech.

Die H-Kennzeichen-Regelung trat vor 15 Jahren, im Juli 1997, in Deutschland in Kraft. Diese Möglichkeit, Kraftfahrzeuge als historische Fahrzeuge anzumelden und kenntlich zu machen, sollte der Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturguts dienen. Aus Sicht der Halter bietet das H-Kennzeichen oft Vorteile bei Versicherung und Steuer. Zudem sind Autos mit H-Kennzeichen in der Regel von den Beschränkungen in Umweltzonen ausgenommen. Die Anforderungen für die Erteilung des Kennzeichens sind im Laufe der Jahre verschärft worden, umso erstaunlicher ist es, dass der Bestand gestiegen ist.

Heimvorteil

Die Top-Fünf-Rangliste der Pkw-Modelle mit H-Kennzeichen führt der VW Käfer mit 26.857 Exemplaren und einem Zuwachs von 5,3 Prozent gegenüber 2010 an. Danach folgen drei Mercedes-Modelle: der SL der Baureihe 107 (7103 Fahrzeuge, plus 18,3 Prozent), der Strich-Acht (6821 Fahrzeuge, plus 1,4 Prozent) und der W 123 (5921 Fahrzeuge, plus 44 Prozent). Platz fünf belegt der Porsche 911/912 (5500 Fahrzeuge, plus 18,8 Prozent).

Über 65 Prozent der Pkw mit H-Kennzeichen stammen von deutschen Herstellern, wobei der VW Käfer zuletzt nicht einmal mehr in Deutschland gebaut wurde. Ansonsten war die Globalisierung in den damaligen Jahrzehnten noch nicht annähernd so weit fortgeschritten wie heute. Eine originelle Ausnahme ist übrigens der Kadett-Ableger Chevette, der in Großbritannien unter der Marke Vauxhall gebaut wurde. Er ist technisch ein enger Bruder des Kadett, der in der H-Liste auf Platz 9 liegt. Bei Einführung des Kadett D wurde der Vauxhall Chevette – ein Kadett C mit Hängeschnauze – auch in Deutschland einige Jahre als Opel Chevette verkauft.

Angesichts des hohen Anteils deutscher Autos bei den H-Zulassungen erstaunt es nicht, dass der erste echte "Ausländer" auf Platz 15 kommt – es ist der Alfa Romeo Spider. Italien und Frankreich spielen übrigens in der Statistik keine große Rolle. Mit 13,1 Prozent die mit Abstand größte Gruppe ausländischer H-Mobile stammt aus Großbritannien. Vielleicht werden sie mit besonders viel Hingabe gehegt und gepflegt. (Mit Material der dpa) (ggo)