Kurvenspaß im Toyota GT 86

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Liegt wie ein Brett

Um das Fahrverhalten des GT 86 zu beschreiben, reicht ein Wort: sensationell. Sehr präzise lässt sich der Wagen um die Kurven zirkeln, dabei helfen die ausgeprägten Kanten der vorderen Kotflügel als Peilhilfe. Nur höchst selten muss am kleinen Lenkrad nachkorrigiert werden, der Toyota liegt wie das sprichwörtliche Brett. Möglich machen es eine fast ausgeglichene Achslastverteilung von 53:47 und der tiefe Schwerpunkt. Zudem hat Toyota den richtigen Mittelweg zwischen Front- und Hecklastigkeit gefunden. Auch von übertriebenen elektronischen Eingriffen sahen die Ingenieure ab, außer dem obligatorischen ABS sind nur ein abschaltbares ESP und eine Torsen-Differentialsperre an der Hinterachse an Bord. Was das in der Praxis bedeutet, zeigt ein Ausflug auf die Rennstrecke. Selbst ohne ESP ist der Grenzbereich hoch angesiedelt und kündigt sich durch sanftes Untersteuern an. Zum wilden Heckschwenk muss der GT 86 schon mit Gasstößen in der Kurve gezwungen werden. Insgesamt fällt es aber in Verbindung mit dem Saugmotor leicht, auf kurvigen Landstraßen einen sauberen Strich zu fahren. Hier hilft es, die Leistung sehr breitbandig über die gewählte Drehzahl dosieren zu können. Zum Gesamtbild passt auch die ausgewogene Federung. Sie ist zwar straff, aber nicht unangenehm hart und bietet darüber hinaus genügend Komfortreserven. Auf Nachfrage bestätigt Toyota, dass die Dämpferabstimmung etwas weicher als im Subaru BRZ ist.

Bezahlbarer Traum

Wie dringend Toyota ein Auto wie den GT 86 gebraucht hat, zeigt die Tatsache, dass die Händler schon nervös auf die ersten Fahrzeuge warten. Doch sie müssen sich noch in Geduld üben, der Marktstart ist für den 15. September angekündigt. 2012 sollen noch 2000 GT 86 unters Volk gebracht werden, 2013 dann 3600 Exemplare. Eine Zielgruppe sieht Toyota in Familienvätern zwischen 40 und 50, die den GT 86 als Zweitwagen nehmen, getreu dem Motto: Papa hat noch Träume. 29.990 Euro sollten die Papis übrig haben, denn soviel kostet der 86er mindestens, eine üppige Ausstattung inklusive. Mit an Bord sind 17-Zoll-Alus, Xenon-Licht, Zwei-Zonen-Klimaautomatik und ein Tempomat. Die Aufpreisliste ist kurz, empfehlenswert sind das Navigationssystem (550 Euro), Parkpiepser hinten (390 Euro) und die 1600 Euro teure Leder/Alcantara-Ausstattung mit Sitzheizung. Wer unbedingt will, kann für 1550 Euro auch ein Automatikgetriebe mit sechs Stufen ordern, aber selbst Toyota rechnet hier nur mit einem Anteil von höchstens 15 Prozent. Fehlt noch der Blick auf die relativ spärliche Konkurrenz von echten Kompakt-Coupés. In Frage kommen unter anderem der Peugeot RCZ 1.6 200 THP mit 200 Turbo-PS für 30.150 Euro oder der Audi TT 2.0 TFSI mit 211 aufgeladenen PS für 34.000 Euro – und eben der Subaru BRZ, der eine ebenso gute Wahl darstellt. (imp)