Der neue Porsche 911 GT3 im Fahrbericht

Kurzes Glück

Auf den ersten Blick passt der GT3 sehr gut ins 911-Programm. Der Carrera S bietet 400 PS, der neue GT3 475 und der Turbo 520. Doch im Kern ist die mittlere Ausbaustufe eigenständig: Sie ist weniger komfortabel als die anderen Modelle und hat zudem einen hochdrehenden Saugmotor

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München, 30. Oktober 2013 – Auf den ersten Blick passt der GT3 sehr gut ins Programm, wenn man nur die Motorleistung heranzieht. Der Carrera S bietet 400 PS, der neue GT3 475 und der Turbo 520. Doch im Kern ist die mittlere Ausbaustufe eigenständig: Sie ist weniger komfortabel als die anderen Modelle und hat zudem einen hochdrehenden Saugmotor zwischen den Hinterrädern. Wir waren mit ihr unterwegs.

Auf der Rennstrecke daheim

Wie gerne wäre ich jetzt auf der Nordschleife, auf dem Hockenheimring, oder wenigstens auf einem Fahrsicherheitsgelände. Jedenfalls irgendwo dort, wo man mit dem Porsche 911 GT3 mal richtig die Sau rauslassen kann. Denn eines sollte jedem klar sein, der sich für den 911 Carrera in der Motorsport-Version mit Straßenzulassung entscheidet: Abseits der Rennstrecke ist dessen Potenzial kaum auszuschöpfen. Immer wenn es gerade beginnt Spaß zu machen, ist die Grenze des Zulässigen schon erreicht oder gar überschritten. Es sind meist nur wenige Sekunden, die zu einem gewaltigem Adrenalinschub führen. Dreieinhalb Sekunden, bis Tempo 100 erreicht ist, nicht mal zwölf Sekunden, um auf 200 km/h zu kommen.

Hat man Glück und erwischt ein kaum befahrenes Stückchen Autobahn, kann man sich sogar an die 315 km/h Höchstgeschwindigkeit rantasten. Jeder der die deutsche Verkehrsdichte kennt, weiß wie lange Ausflüge in solche Temporegionen in der Regel dauern. Die Investition von 9187 Euro in die Keramikbremsen lohnt sich nicht nur für solche Fälle. Sie bringen den GT3 so kraftvoll und schnell zum Stehen. Rund 80 Prozent aller GT3 werden dann auch auf der Rennstrecke gefahren. Wer nur das vorhat, kann sich den GT3 in einer 460 PS starken Cup-Version holen, die nochmals rund 250 Kilogramm leichter ist.

Der stärkste Sauger von Porsche

Der Hauptprotagonist sitzt im Heck und verrichtet dort alles andere als heimlich seine Arbeit. Mit 475 PS darf sich der Sechszylinder-Boxer das Etikett „stärkster Saugmotor in einem Serien-Porsche“ anheften. Die 3,8-Liter-Maschine basiert auf dem Motor aus dem Carrera S. Doch sie giert gewaltiger als die Basis nach Drehzahlen und unterlegt das Ganze mit stetig steigendem Lärmpegel. Schon auf der Landstraße sind 3000 bis 4000/min keine Seltenheit. Ein Tritt aufs Gaspedal und die Drehzahlmessernadel schießt nach oben. Das dumpfe Grollen wird zu einem hohen Brüllen, das die Frage nach entspanntem Musikgenuss oder einem Gespräch mit dem Beifahrer gar nicht erst aufkommen lässt.