Kawasaki spendiert seinem kleinen Sportler etwas mehr Hubraum und Leistung

Leichtgewichtskämpfer: die neue Kawasaki Ninja 300

Leichtgewichtige Motorräder mit überschaubarer Leistung sind wieder gesellschaftsfähig. Kawasaki bringt mit der Ninja 300 einen Sportler mit 39 PS und 174 Kilogramm Leergewicht – ein interessantes Angebot für Gelegenheitsfahrer

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Von
  • Gernot Goppelt

Friedrichsdorf, 13. September 2012 – Über Jahrzehnte sind Motorräder immer größer und stärker geworden, die kleine Klasse der 250er war in Deutschland zeitweilig völlig verwaist – zu schwach, zu mickrig, was auch immer. Wer einfach ein preiswertes, leichtes und unproblematisches Motorrad suchte, wurde mit seinem Wunsch allein gelassen. Erst seit wenigen Jahren werden wieder Maschinen verkauft, die wenig wiegen, nicht übermäßig viel Leistung bieten, aber preisgünstig sind und viel Spaß auf der Landstraße bieten. Eine davon war die Kawasaki Ninja 250, die nun durch die Ninja 300 ersetzt wird.

Das bisschen mehr Druck

Die Geschichte scheint sich zu wiederholen: Schon einmal, in den 1980ern, gab es eine GPZ 250 von Kawasaki, die später durch die GPZ 305 ergänzt und ersetzt wurde. Seinerzeit galten die Kawasaki-Modelle als besonders leichtfüßige Vertreter ihrer Leistungsklasse, ein Anspruch, den Kawasaki auch heute noch hat. Die Ninja 300 ist mit einem Leergewicht von 174 Kilogramm ein drahtiges Motorrad, das auch Gelegenheitsfahrern nicht allzu sehr zur Last fällt. In Verbindung mit der Leistung von immerhin 39 PS bei 11.000/min (6 mehr als bei der 250er) wird die Ninja ähnlich flott unterwegs sein wie sonst Motorräder der 50-PS-Klasse, die in der Regel über 200 Kilogramm wiegen.

Der neue Motor ist eine Weiterentwicklung des Reihen-Twins der Ninja 250. Die Hubraumvergrößerung auf exakt 296 Kubikzentimeter bewerkstelligte Kawasaki mithilfe eines längeren Hubs, das Bohrung-/Hubverhältnis wurde von 62,0 x 41,2 mm auf 62,0 x 49,0 mm geändert. Der Motor bekam unter anderem einen neuen Zylinderkopf mit größeren Einlässen, eine neue Ölwanne für eine bessere Motorkühlung und eine „rennerprobte“ Kupplung mit Anti-Hopping-Funktion. Die Verkleidung des Motorrads wurde so verändert, dass die vom Motor erwärmte Luft vom Fahrer weg geleitet wird – und zwar unter dem Motorrad hindurch. Die Umleitung der Luft bewirkt auch, dass Tank, Rahmen und andere Teile, mit denen der Fahrer Kontakt hat, kühler bleiben, was den Fahrkomfort weiter erhöhen soll.

Neues Fahrwerk, neue Karosserie

Das Fahrwerk der Ninja will Kawasaki im Vergleich zum Vorgänger-Modell weiter verbessert haben. Abschnitte aus hochfestem Stahl im Rahmen und eine veränderte Rahmengeometrie sollen für mehr Steifigkeit sorgen. Das vordere Motorlager besteht jetzt aus Gummi, sodass weniger Vibrationen übertragen werden. Das (serienmäßige) ABS vom Zulieferer Nissin wurde deutlich leichter als ältere Generationen. Die Feder-/Dämpfer-Abstimmung soll komfortabler sein, aber dennoch für ein besseres Gefühl bei sportlicher Fahrweise sorgen. Dafür legten die Entwickler die Federrate weicher aus und „überarbeiteten“ die Dämpfung, sie müsste demnach etwas steifer ausgelegt sein, ohne das Ansprechverhalten zu beeinträchtigen.

Die Änderungen an Karosserie führen zu weit, um sie hier aufzuzählen – praktisch sämtliche Kunststoffteile sind formal verändert, die Sitzposition ist etwas aufrechter als bisher und Kawasaki hat sich sehr darum bemüht, die Ninja 300 wie eine „große Maschine“ aussehen zu lassen. So ist die in Grün und Schwarz erhältliche Maschine ein interessantes Angebot für Kunden, die auf einem erwachsenen Motorrad unterwegs sein wollen, ohne sich Ballast einzuhandeln – eben ein leichtgewichtiger Freizeitflitzer. Preise hat Kawasaki noch nicht bekannt gegeben – die Ninja 250 kostete knapp 5000 Euro, hatte aber kein serienmäßiges ABS. (ggo)