Die überarbeitete Mercedes E-Klasse im Fahrbericht

Billion Dollar Model

Mercedes hat kräftig investiert, um die E-Klasse optisch und technisch auf den neuesten Stand zu bringen. Zahlt sich dieser Aufwand aus? Eine Ausfahrt mit dem E 250 sollte das zeigen

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Mercedes hat die aktuelle E-Klasse überarbeitet. 23 Bilder
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München, 8. Februar 2013 – Im Normalfall versuchen Hersteller, den Aufwand bei einem Facelift in Grenzen zu halten. Mit etwas Kosmetik soll schließlich nur der Kauflaune ein wenig nachgeholfen werden. Mercedes hat sich die Überarbeitung der E-Klasse dagegen eine stolze Milliarde Euro kosten lassen. Eine Ausfahrt mit dem aufgefrischten Modell sollte zeigen, ob sich dieser ungewöhnliche hohe Einsatz gelohnt hat.

„Entkantet“

Anders als bei manchem Mikro-Lifting wurde bei der aktuellen E-Klasse nach vier Jahren Laufzeit das ganz große Skalpell rausgeholt. Unübersehbar sind die nun unter einem Glas zusammengefassten Scheinwerfer. Einzig die Grafik des LED-Tagfahrlichts erinnert an die einstigen Doppelleuchten. Apropos LED: Auch das Abblendlicht arbeitet mit Dioden, gegen Aufpreis sind Voll-LED-Scheinwerfer erhältlich. Die sind mit mehr als 1700 Euro aber teurer als zum Beispiel die im neuen Seat Leon. Weitere markante Änderungen sind betreffen den Frontstoßfänger und den Bereich der hinteren Radhäuser. Hier entfällt künftig die so genannte "Ponton-Sicke". Recht diskret ist die Überarbeitung der Heckleuchten, sie bekommen ein rotes Deckglas.

Traditionelle Tugenden

So raumgreifend das Außendesign modifiziert wurde, so dezent sind die Modifikationen im Innenraum. Das bislang schon gut durchdachte Cockpit ist nun etwas hochwertiger, etwa durch ein neues Lenkrad und eine Analoguhr in der Mittelkonsole. Wer automatisch schaltet, tut das per Wählhebel am Lenkrad. Schwächen in der Bedienung fallen nur dann auf, wenn man nie oder selten Mercedes fährt. Etwas Eingewöhnung fordert die Fußfeststellbremse und den Tempomathebel links am Lenkrad. Bequeme Sitze und ein großzügiges Platzangebot runden den guten Eindruck ab. Dass die Verarbeitung bis ins Detail ausgezeichnet ist, kann der Kunde in dieser Klasse erwarten. Nach wie vor schluckt das Gepäckabteil einiges weg: Schon bei der Limousine sind es 540 Liter, ins T-Modell passen 695 Liter.

Strahl-Kraft

Die Dieselmotoren sind aus dem Vorgänger bekannt und leisten zwischen 136 und 252 PS. Die Benziner stellen 184 bis 408 PS bereit, die AMG-Modelle nicht mitgerechnet. Ganz neu ist ein aufgeladener Vierzylinder mit strahlgeführter Direkteinspritzung, variabler Nockenwellenverstellung sowie einer geregelten Ölpumpe. Heraus kommen 211 PS im E 250, ein Plus von 7 Pferdestärken gegenüber dem bisherigen E 250 CGI. Anders als bei kleinen Vierzylindern in der A-Klasse hat sich Mercedes hier entschlossen, doch auf eine Schichtladung zu setzen. Das spart in der Theorie Kraftstoff, weil nur noch im direkten Umfeld um die Zündkerze herum zündfähiges Gemisch ist, der Rest hat einen hohen Luftüberschuss. Der Haken ist eine deutlich aufwendigere Abgasnachbehandlung. Mercedes kombiniert erstmals einen Turbolader mit einer externen Hochdruckabgasrückführung. Mit diesen und anderen technischen Kniffen soll der 211-PS-Vierzylinder im NEFZ mit 5,8 l/100 km auskommen und erfüllt die Euro-6-Norm. Gekoppelt ist er grundsätzlich an eine Siebengang-Automatik.