Holz statt Teppich

Mercedes bringt den G Professional zurück

Nach drei Jahren Abstinenz bringt Mercedes wieder eine abgespeckte G-Variante für den Arbeitseinsatz. Zugunsten von Haltbarkeit und Durchsetzungsfähigkeit verzichtet sie auf nutzlosen Luxus wie Zentralverriegelung, Fensterheber und elektrische Spiegel, fettes Navigationsgerät und Lederausstattung

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Mercedes G-Klasse 18 Bilder
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Von
  • Marc Ziegler
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München, 8. Juni 2016 – Nach drei Jahren Abstinenz bringt Mercedes endlich wieder eine abgespeckte G-Variante für den Arbeitseinsatz zurück. Dabei verzichtet man auf weitestgehend nutzlosen Luxus wie Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber und Spiegel, fettes Navigationsgerät und Ledergestühl. Dafür konzentriert man sich auf die eigentlichen Tugenden des ursprünglichen Arbeitsgeräts, Haltbarkeit und Durchsetzungsfähigkeit. Dazu bekommt er den 3-Liter-V6-Diesel mit 245 PS, gekoppelt mit der ausgereiften Siebengangautomatik 7G-Tronic.

Drei Achssperren und Stoffsitze sind Standard, Teppich fehlt. Gegen Aufpreis erhält man Xenonlicht, einen mit Holz ausgelegten Laderaum und einen Dachgepäckträger im Professional-Paket, weitere Optionen sind Radio- oder Navilösungen, Anhängerkupplung und eine Stahlstoßstange mit Windenfenster.

Nachfrage versteht sich von selbst

Im Vorfeld verzichtete man in Stuttgart auf eine Kundenbefragung, wie uns Ian Hadley James, Senior Manager Stategic Planning und Marketing für die G-Klasse mitteilte. Dass es eine Nachfrage nach dem Professional gibt, bezweifelt niemand, schließlich wurde auch die Edition PUR, die später in Professional umbenannt wurde, problemlos an den Mann gebracht. Geschuldet ist das den unbestrittenen Fähigkeiten, aber auch dem Kultstatus des auch heute noch zu großen Teilen von Hand gefertigten Geländewagens. Seit 1979 verkörpert die G-Klasse den Geländewagen schlechthin avancierte im Laufe der Zeit zum Traumwagen auf der ganzen Welt. Dass der Wagen dabei immer teurer wurde, kümmert die Kundschaft scheinbar wenig, über achtzig Prozent der verkauften Modelle sind mit V8-Benzinern ausgestattet, die Hälfte davon wiederum sind AMG-Modelle.

Einer der letzten echten Geländewagen

Über all die Jahre seit seiner Einführung hat sich der G allerdings eines behalten: Er blieb ein echter Geländewagen, Luxus-Ausstattung hin oder her. So sind alle Modelle mit Leiterrahmen, zwei Starrachsen, einer extrem kurzen Geländereduktion im Verteilergetriebe und drei Differenzialsperren ausgestattet. Damit kommt der G auch in noch Gelände voran, in dem die wenigen verbliebenen echten Geländewagen am Markt in ihrer Serienausstattung zurückstecken müssen. Die unveränderte Karosserie mit senkrechten Abschlüssen und die vergleichsweise kompakten Formen mit gerade mal 1,87 Metern Breite und 4,66 Metern Länge, große Fensterflächen und hoher Sitzposition machen den Mercedes zu einem der übersichtlichsten Fahrzeuge überhaupt. Wie wichtig Übersicht im Gelände ist, kann nicht genug betont werden, genauso wie die Rolle der Freigangswinkel: Kurze Überhänge und eine angepasste Front verhelfen dem G-Professional zu Böschungswinkeln von 36 Grad vorne und 39 Grad hinten, der Rampenwinkel beträgt 24 Grad. Mercedes gibt zudem eine maximale Steigfähigkeit des Professional von 100 Prozent an, das entspricht einem Winkel von 45 Grad. Wasser mit einer maximalen Tiefe von 600 Millimetern kann problemlos langsam durchwatet werden.