Mercedes bringt den G Professional zurück

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Es ist etwas besonderes, eine G-Klasse zu bewegen. Sowohl auf der Straße, als auch im Gelände. Die Übersicht kommt einem überall zugute, selbstverständlich auch in der Stadt. Anders als moderne SUV verfügt der G noch über eine Kugelumlauflenkung, wie man sie – wenn überhaupt – nur noch aus Lkw kennt. Das robuste Lenkgetriebe hält störende Einflüsse vom Fahrer ab und ist relativ leichtgängig, vermittelt aber auch kein Gefühl für die Straße und verfügt über kein nennenswertes Rückstellmoment. Das Fahrgefühl ist damit eigen, da man die Lenkung auch in die Neutralposition zurückführen muss. Dazu kommt, dass die Achsen durch ihr schieres Gewicht systembedingt schwierig zu dämpfen sind und dadurch oft spürbar Bewegung unterm Wagen herrscht. Zu alledem wankt der Aufbau relativ stark und man spürt trotz der hohen Leistung schon durch die träge Reaktion auf Steuerbefehle zu jedem Zeitpunkt das Gewicht und den hohen Schwerpunkt.

Dank des Luftwiderstandsbeiwerts eines Küchenschranks wird der Verbrauch des Professional von Mercedes mit 9,9 Litern angegeben, in der Realität wird man aber sicherlich deutlich mehr benötigen. Eine theoretisch mögliche Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h zeigt deutlich, wie der G von seiner Form gebremst wird. Doch ist das natürlich völlig irrelevant. Der Wagen ist von vornherein konstruiert fürs Klettern im Bereich zwischen Schritt- und Fahrradgeschwindigkeit

Intelligente Steuerung für die Differenzialsperren

Seine Stärken beweist der Mercedes erst im Gelände. Die Wandlerautomatik bietet die Vorteile der Drehmomentüberhöhung beim Anfahren und Schaltvorgänge ohne Kraftflusslücken, beides ohne Kupplungsverschleiß. Da das höchste Drehmoment schon ab 1600/min anliegt, verschwindet nur wenig Kraft im Wandler. Alle drei Differenziale sind voll sperrbar, eine verbesserte Steuerung schützt die Sperrmechanik vor Schäden. So rücken sie nur dann ein, wenn gerade keine Überdrehzahl und einseitige Traktion besteht. Die kurze Reduktion ermöglicht es zudem mit nur 1,6 km/h im ersten Gang zu kriechen und die Bodenfreiheit unter den Differenzialen der Starrachsen beträgt dank Geländebereifung im Format 265/70 R16 satte 245 Millimeter. Anders als bei Einzelradaufhängungen bleibt der Freigang auch bei eingefedertem Rad bestehen, ein riesiger Vorteil der Starrachsen. So eignet sich der G, und in besonderem Maße der Professional auch für den dauernden Arbeitseinsatz in unwegsamem Gelände oder auf Fahrten in die entlegensten Winkel der Erde, wobei Reisende vor allem letztere auch ihren Harnstofftank im Auge behalten sollten. Ohne die wässrige Harnstofflösung geht der Wagen nämlich zuerst in den Notlauf, stellt man ihn dann ab, lässt er sich ohne AdBlue nicht mehr starten, da die Abgasreinigung nicht mehr funktionieren würde.

Die Preise für den neuen G-Professional beginnen bei 79.968 Euro. Verkaufsstart war der 1. Juni 2016. (fpi)