Amerikanische Sporthilfe

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Die Octane soll das Sportmodell der Marke sein. Wobei ein sportlicher Cruiser noch lange kein Sportmotorrad ist. Das verhindern schon die weit vorne angebrachten Fußrasten, die den Piloten in eine für das schnelle Fahren ungeeignete Haltung zwingen. In Amerika, dem Land der strikten Speedlimits, geht es mehr um die rasante Beschleunigung beim Ampelstart, der Boulevard wird als Drag-Strip missbraucht.

Der Motor der Victory sieht dem der Indian Scout verdächtig ähnlich und in der Tat stammt der Antrieb von der Schwestermarke. Kraemer erklärt, dass 35 Prozent der Octane-Teile mit der Scout identisch sind. Immerhin bietet der Victory-Motor schärfere Nockenwelle, eine geringfügig höhere Verdichtung und zwei Millimeter mehr Bohrung. Der V2 mit 60 Grad Zylinderwinkel verfügt damit über 1179 Kubikzentimeter Hubraum. Maximal produziert der Motor 104 PS bei 8000/min und ein Drehmoment von 103 Nm bei 6000 /min. Damit übertrifft sie die 1731-Kubikzentimeter großen, luftgekühlten V2 der restlichen Victory-Modelle um 16 bzw. 18 PS. Klar, an ihr gewaltiges Drehmoment von 139 Nm reicht das kleinere Triebwerk nicht heran, aber dafür punktet die Octane beim Gewicht. 243 Kilogramm lässt der Hersteller verlauten. Das sind 59 Kilogramm weniger als die bisher leichteste Victory. Fahrdynamisch kann das einen gewaltigen Unterschied ausmachen.

Chrom macht nicht schneller

Für die Diät erhielt die Octane einen Verbund-Rahmen aus Leichtmetallguss mit offener Doppelschleife und Stahlrohr-Rückgrat, der jedoch von außen nicht sichtbar ist. Ob der mit dem Rahmen der Indian Scout übereinstimmt, lässt sich daher nicht mit Sicherheit sagen, dürfte aber wahrscheinlich sein. Der Octane-Antrieb wurde um acht Prozent kürzer übersetzt als die Scout, überbietet diese um zwei PS und vier Nm Drehmoment und gewichtsmäßig liegt sie immerhin zwölf Kilo unter der Indian. Letzteres liegt aber hauptsächlich am sachlich-nüchternen Design. Während die Scout mit geschwungener Retro-Optik das Auge verwöhnt, folgt die Octane einer kantigen und minimalistischen Linie. Der Tank erhielt deshalb Ecken und die kleine Cockpit-Verkleidung einen Knick. Die Octane verzichtet fast völlig auf Chrom, stattdessen kommt sie in schwarz und mattem „Super Steel Grey“, daher. Im Werbetext wird das mit dem Satz begründet: „Chrom macht nicht schneller“.