Das neue Gefühl für Raum

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Bei langsamer Fahrt, also etwa im Stau, benötigt der Assistent keine Fahrbahnmarkierungen. Hier kann er sich ausschließlich am vorausfahrenden Fahrzeug orientieren und damit dem Fahrer die Bewegung durch den im Stop-And-Go-Verkehr erleichtern – womit wir wieder im (Be)Reich der Distronic wären. Für die Abstandsregelung gilt in der neuen S-Klasse weiterhin, dass außer der neuen Stereokamera zwei Nahbereichs-Radarsensoren sowie ein Fernbereichs-Radarsensor mit Mittelbereichserfassung das Umfeld vor dem Fahrzeug überwachen. Aus den erfassten Daten werden die Impulse für notwendige Reaktionen von Motor, Getriebe, Bremse und Lenkung berechnet.

Freihändig fahren ist nicht vorgesehen

Da könnte man schon auf die Idee kommen, dass die neue S-Klasse innerhalb gewisser Grenzen autonom fahren gelernt hat. Vorgesehen ist das aber nicht: Der Fahrer muss auch bei aktivem Lenk-Assistent die Hände immer am Lenkrad haben, da die Funktion nur bei ganz sanften Kurven aktiv ist. Mit „sanft“ meint man bei Daimler immerhin nicht nur große Kurvenradien, sondern koppelt den Radius auch mit der gefahrenen Geschwindigkeit und sagt sicherheitshalber gleich dazu: „Auch aus gesetzlichen Gründen ist das freihändige Fahren nicht vorgesehen“.

Grenzen des Unfugs

Damit sich der Fahrer das nicht merken muss, gibt es einen sensiblen Rückkanal in der Lenkung. Falls die Hände des Fahrers nicht am Lenkrad sind, wird zunächst optisch gewarnt. Reagiert der Fahrer nicht auf diesen Hinweis, ertönt ein Warnton und der Lenk-Assistent wird abgeschaltet. Schön, dass selbst eine freiwillige Entmündigung noch verhindert wird. Sogar dann, wenn der Fahrer keinen Unfug treibt, kann sich der Assistent kurzfristig deaktivieren: Ein gesetzter Blinker signalisiert ihm, dass der Fahrer einen Spurwechsel beabsichtigt.

Zackiger beschleunigen – positiv und negativ

Die Abstandsregelung kann nun ohne Eingriff des Fahrers mit bis zu fünf m/s² stark bremsen. Was das bedeutet? Bei einer Vollbremsung unter besten Bedingungen können rund neun m/s² erreicht werden. Das ist eine ziemlich hohe Bremsleistung, die den meisten Bremsmanövern des Vordermanns locker gewachsen sein dürfte, denn der nötige Sicherheitsabstand wird ja konsequent eingehalten. Anders gesagt: Mehr als die fünf m/s² wären nicht sinnvoll.