[Update] Neue Manipulations-Vorwürfe gegen Opel

Im Diesel-Skandal hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) neue Manipulationsvorwürfe gegen den Autohersteller Opel erhoben. In einem 1,6-Liter-Zafira habe man bislang unbekannte Abschalteinrichtungen bei der Abgasreinigung entdeckt, berichtet der Verein

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Neue Manipulations-Vorwürfe gegen Opel
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Von
  • Florian Pillau

Sollte nun auch bei Opel ein Defeat Device gefunden werden, wäre die Alleinstellung von Volkswagen (und einigen seiner Marken) dahin.

(Bild: Opel )

Im Diesel-Skandal hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) neue Manipulationsvorwürfe gegen den Autohersteller Opel erhoben. In einem 1,6-Liter-Zafira habe man bislang unbekannte Abschalteinrichtungen bei der Abgasreinigung entdeckt, berichtet der Verein heute gemeinsam mit dem ARD-Magazin Monitor und dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Eine Software soll demnach die Reinigung der Abgase bei hohen Drehzahlen oder einem Tempo oberhalb von 145 Stundenkilometern abschalten. Opel hat sich trotz mehrfacher Nachfragen am Donnerstag bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Die Abschaltung soll dem Bericht zufolge auch innerhalb des so genannten Thermofensters geschehen, das bei den Untersuchungen des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) festgestellt worden war. Die General-Motors-Tochter Opel hatte gegenüber den Behörden eingeräumt, dass die Abgasreinigung nur bei bestimmten Außentemperaturen im vollen Umfang arbeitet. Wie andere Hersteller auch hatte sich Opel dabei auf den von der EU akzeptierten Bauteilschutz berufen.

Frühere Vorwürfe der DUH wegen angeblich erhöhter Abgaswerte hatte das Unternehmen stets zurückgewiesen. Bisher hatte einzig der Wettbewerber VW im September gezielte Manipulationen bei Dieselfahrzeugen eingeräumt und damit den Abgas-Skandal ausgelöst. Auch bei anderen Herstellern waren seither auffällig Abgaswerte festgestellt worden, sie betonten aber stets, das geschehe innerhalb der geltenden Regeln.

[UPDATE, 12. 5. 2016, 16h33]

Opel wehrt sich gegen die neuerlichen Manipulationsvorwürfe. Man habe keine Software eingesetzt, die feststellt, ob ein Auto einem Abgastest unterzogen wird, bekräftigte das Unternehmen heute in Rüsselsheim ein bereits mehrfach wiederholtes Statement.

Zu weitergehenden Vorwürfen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und entsprechenden Berichten des ARD-Magazins Monitor und des Spiegel blieb Opel zurückhaltend. So könnten die Ergebnisse nicht bewertet werden, weil Methoden und Protokolle der Testaktivitäten nicht zur Verfügung gestellt worden seien. Aufgrund eigener und unabhängiger Messungen glaube man aber nicht, dass die Werte objektiv und wissenschaftlich fundiert seien.

DUH und die Medien wollen bislang unbekannte Abschalteinrichtungen ausgemacht haben. Dies sei durch das Auslesen der geheimen Motorsteuerung sowie durch Tests auf Prüfständen und auf der Straße nachgewiesen worden. Abgasreinigungssysteme seien hochkomplexe integrierte Systeme, die sich nicht in einzelne Parameter zerlegen ließen, erklärte Opel dazu.

(mit Material der dpa) (fpi)