Noch keine Garantien für Opel-Jobs von PSA

Das Ringen um die Opel-Jobs geht weiter. Sechs Tage nach dem Bekanntwerden der Übernahmepläne gibt es vom französischen Konzern Peugeot-Citroën (PSA) noch immer keine Garantie für die Arbeitsplätze und drei deutschen Standorte des Traditionsunternehmens

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Noch keine Garantien für Opel-Jobs von PSA
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  • dpa

Das Ringen um die Opel-Jobs geht weiter. Sechs Tage nach dem Bekanntwerden der Übernahmepläne gibt es vom französischen Konzern Peugeot-Citroën (PSA) noch immer keine Garantie für die Arbeitsplätze und drei deutschen Standorte des Traditionsunternehmens.

Früher ist Opel bei Citroën unangenehm aufgefallen: Ab 1924 baute Opel das Modell 4/12 PS als Kopie des Citroën 5CV. In grün statt gelb lackiert kam er zu seinem Namen "Laubfrosch" und der Volksmund zum gefügelten Wort: "Dasselbe in grün."

(Bild: Opel)

Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig berichtete nach Gesprächen mit PSA, dem Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) und der französischen Regierung zwar von „ersten konstruktiven Signalen“ für die mehr als 19.000 deutschen Opel-Beschäftigten. „Nur: Diese Signale müssen jetzt auch umgesetzt werden in Verträge, Betriebsvereinbarungen, damit Klarheit und Sicherheit für die Beschäftigten, für die Standorte, auch für die Zukunftsinvestitionen erreicht werden“, sagte der SPD-Politiker heute im ARD-Morgenmagazin. Manche Branchenbeobachter sehen aber trotz aller Rettungsversuche jeden dritten deutschen Job bei Opel in Gefahr – trotz der bestehenden Beschäftigungsgarantie bis Ende 2018 und die Investitionszusagen für die deutschen Werke bis 2020.

Insbesondere das Montagewerk in Eisenach und die Motorenfertigung in Kaiserslautern seien gefährdet und vom Stammsitz Rüsselsheim könnten in absehbarer Zeit zentrale Funktionen wie Einkauf, Vertrieb und Marketing nach Paris verlagert werden.

Erste Ergebnisse einer 2012 begonnenen Kooperation mit PSA waren heute in Frankfurt bei einer Präsentation des neuen Opel-Modells Crossland X zu sehen, das auf einer PSA-Plattform gemeinsam entwickelt und Produziert wird. „Alles, was man sehen und berühren kann, stammt von Opel“, sagte Crossland-Chefingenieur Olaf Kaden. Im Umkehrschluss komme das meiste andere aus den Regalen der Franzosen.

Von den Kartellbehörden ist kein Veto zu erwarten. „Derzeit haben PSA wie auch Opel einen Marktanteil im Pkw-Markt in Europa von jeweils unter zehn Prozent. Das ist für sich genommen keine kritische Größe“, sagte der Chef der Monopolkommission, Achim Wambach, der Rheinischen Post. Die Kartellwächter würden den Markt aber sorgsam analysieren – immerhin entstünde das zweitgrößte Fahrzeugunternehmen in Europa.

GM verhandelt seit längerem mit PSA, bekannt wurden die Gespräche aber erst am Dienstag vergangener Woche. Bis spätestens zum Genfer Autosalon in zweieinhalb Wochen sollen mehreren Medienberichten zufolge die Verträge unterzeichnet sein.

Am Donnerstag fliegt Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) nach Paris, um mit ihrem Amtskollegen Michel Sapin auch über die geplante Übernahme zu sprechen. An dem Tag legt auch PSA seine Jahresbilanz vor.

Opel hat seit 1999 keinen Gewinn gemacht. Bereits 2008/2009 wollte GM die Deutschen loswerden, behielt sie dann aber doch. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Freitag betont, es werde alles politisch Mögliche getan, „dass die Arbeitsplätze und Standorte in Deutschland gesichert sind“. (fpi)