Opel Zafira Tourer mit neuem BiTurbo-Diesel im Fahrbericht

Familienbeschleuniger

Bislang war der stärkste Diesel im Zafira Tourer 165 PS stark. Nun schiebt Opel eine doppelt aufgeladene Version mit 30 PS mehr hinterher. Kann sich der neue BiTurbo im Alltag entscheidend absetzen?

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Den Opel Zafira Tourer gibt es ab sofort mit einem neuen Biturbo-Diesel 25 Bilder
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Martin Franz
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Rüsselsheim, 27. Februar 2013 – Vans sind ja so praktisch: Auf der Fläche eines Kombis bieten sie mehr Raum, die erhöhte Sitzposition lernt man spätestens dann kennen, wenn kleine Kinder in ihrem Sitz verstaut werden müssen. Besonders schick müssen sie nicht mehr sein, wie der Erfolg des eher pragmatisch geformten VW Touran zeigt. Auch der Fahrspaß steht nicht mehr an erster Stelle, in dieser Klasse zählen andere Prioritäten. Doch mit dem Zafira OPC hatte Opel bewiesen, dass es auch anders geht. Bis zu 240 PS sorgten dafür, dass den Van so schnell keiner abhängte. Das ist Geschichte, Opel war diese Nische offenbar einfach zu klein. Zeitgemäßer und erfolgversprechender erschien es der Marketingabteilung, einen noch stärkeren Diesel in den Zafira Tourer zu pflanzen. Der leistet 30 PS mehr als der bisher kräftigste Selbstzünder. Lohnt sich der Aufpreis von mehr als 3000 Euro?

Zwei Turbolader

Die Maschine wird schon seit einiger Zeit im Insignia angeboten, seit kurzem auch im Astra. Die sequenzielle Aufladung des Vierzylinders erfolgt über zwei Turbolader: Der kleinere kommt bei niedrigen Drehzahlen zum Einsatz und soll dafür, das dass „Turboloch“ kleiner wird. Der große Turbolader arbeitet bei mittleren Drehzahlen mit dem kleineren zusammen, ab 3000/min ist er allein für den Druck zuständig. Der kleinere Lader würde bei diesen Drehzahlen „überlaufen“ – es wäre schlicht mehr Abgas da, als er verarbeiten kann, was zu einem höheren Abgasgegendruck führt. Eine Besonderheit sind die getrennten Ladeluftkühler für beide Turbos. Anders als im Insignia, in dem der kleinere wassergekühlt ist, sind hier beide luftgekühlt. Die im Vergleich zum Insignia andere Anordnung des Motors im Zafira Tourer ist auch der Grund dafür, dass die beiden Ladeluftkühler hier in einem Gehäuse untergebracht sind.

Sprintstar

Vom Start weg spricht der Motor gut an, bereits bei 1250/min liegen 80 Prozent des Maximaldrehmoments von 400 Nm an. Das Resultat ist eine äußerst gleichmäßige, wenn auch nicht brachiale Beschleunigung über den gesamten Drehzahlbereich. 8,9 Sekunden vergehen für den Sprint von null auf Tempo 100 – das ist immerhin knapp eine Sekunde schneller als beim bisherigen Topdiesel mit 165 PS. Seine Potenzial zeigt der starke Motor vor allem auf der Autobahn. Rasches Überholen bei 140, zügiges Beschleunigen bei 160 oder 180 km/h – das alles erledigt der Zafira Tourer BiTurbo ziemlich mühelos.

Nur mit Schaltgetriebe

Ganz verhehlt der Motor sein Arbeitsprinzip allerdings nicht, er ist stets akustisch präsent und nicht gerade leise. Bei 218 km/h ist die Höchstgeschwindigkeit erreicht. Der Zafira Tourer BiTurbo ist ausschließlich als Handschalter erhältlich, eine Automatikvariante wird, zumindest vorerst, nicht angeboten. Opel könnte hier aber schnell nachrüsten, denn ein passendes Getriebe liegt sozusagen im Regal – der Insignia mit diesem Motor ist auch als Automatik im Programm. Die sechs Gänge der manuellen Schaltbox lassen sich sanft und präzise einlegen. Wie bei den meisten Opel-Modellen fallen die Wege in die einzelnen Gassen allerdings recht lang aus. Serienmäßig ist ein unauffällig funktionierendes Start-Stopp-System. Der vom Hersteller angegebene Normverbrauch beträgt 5,6 Liter, in der Praxis ist eher eine sieben vor dem Komma zu erwarten.