Probefahrt im Opel Insignia Country Tourer

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Auch die Höchstgeschwindigkeit von 228 km/h zeugt nicht von einem gewaltigen Leistungsvermögen. Zur Einordnung: Eine minimal kleinere Mercedes E-Klasse erreicht in „All-Terrain“-Aufmachung mit 194 PS sogar noch etwas mehr Tempo und ist auch im Standardsprint minimal schneller. Auch der Verbrauch auf unserer Ausfahrt von rund 9 Litern erscheint, gerade in Bezug dem Gebotenen, zu viel.

Euro 6c

Bei der Stickoxidnachbehandlung setzt Opel auf einen SCR-Kat. Während die schwächeren Dieselmotoren bereits nach Euro 6d-TEMP eingestuft sind, erfüllt der stärkste Diesel aktuell nur die ab September 2018 EU-weit für alle Neuwagen verbindliche Abgasnorm Euro 6c. Die Grenzwerte sind bei Euro 6c und 6d-TEMP gleich. Der Unterschied: Mit der Euro 6d-TEMP müssen die Autos die Einhaltung der Grenzwerte zusätzlich auf der Straße belegen. Wobei der Gesetzgeber den Herstellern ausgesprochen großzügig entgegengekommen ist. Der Stickoxidgrenzwert von 80 mg/km auf dem Prüfstand darf im RDE vorübergehend um mehr als das doppelte überschritten werden. Es dürfte aber nur eine Frage der Zeit sein, bis auch dieser Abgasstrang nach Euro 6d-TEMP zertifiziert ist.

Nicht hart

Das serienmäßige FlexRide-Fahrwerk mit den adaptiven Dämpfern erledigt seine Aufgabe gut. Selbst in der Dynamik-Einstellung „Sport“ ist der Insignia nicht über Gebühr hart. Viel Lob bekommt das LED-Matrix-Licht, das im Testwagen in der „Exclusive“-Version ohne Aufpreis enthalten war: Das Ausleuchten der Fahrbahn beziehungsweise „Ausblenden“ von anderen Verkehrsteilnehmern funktioniert einwandfrei. Auch die Ausstattung mit Assistenzsystemen ist zufriedenstellend: ein Spurwechsel- und aktiver Notbremsassistent sind ebenso vorhanden, wie ein adaptiver Tempomat, der allerdings – ebenso wie die Überwachung des Toten Winkel – nur bis zu einer Geschwindigkeit von 180 km/h funktioniert.

Der reichhaltig ausgestattet Testwagen kam auf einen Listenpreis von 59.940 Euro. Das erscheint viel, schließlich gibt es das Basismodell in dieser Aufmachung schon für knapp 35.000 Euro. Doch wer die Kombination aus Dieselmotor, Automatik und Allradantrieb haben möchte, muss zum 210-PS-Diesel greifen, der dann mindestens 42.825 Euro kostet. Gegenüber dem 170-PS-Diesel mit Automatik kosten Allrad und 40 PS mehr damit rund 3000 Euro Aufpreis.

Vergleichsweise günstig

Ohnehin erscheint der Opel vergleichsweise günstig kalkuliert. Ein kleinerer VW Passat Alltrack kostet mit 190-PS-TDI, DSG und Allradantrieb mindestens 44.875 Euro, eine ähnlich große Mercedes E-Klasse als E 220d 4Matic All-Terrain 58.280 Euro. Wie der Opel gibt es auch bei diesen Modellen die Ausführung mit reichlich unlackiertem Kunststoff nur in Verbindung mit dem Kombi. Aber das hält europäische Kunden in dieser Klasse ja nicht von einem Kauf ab. (imp)