Dynamic reloaded?

Probefahrt im neuen BMW 5er

Der nächste 5er soll, auch dank weniger Gewicht, dynamischer als das noch aktuelle Modell werden, natürlich ohne dabei an Komfort zu verlieren. Eine erste Probefahrt mit einem Vorserienmodell ist vielversprechend

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  • Stefan Grundhoff; press-inform
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München, 7. September 2016 – Der noch aktuelle BMW 5er war ein großer Erfolg, Die Ursachen dafür sind vielfältig: Er vermied einige Schwächen des Vorgängers und war so komfortabel, dass er auch für potentielle 7er-Käufer interessant war. Arbeitet man sich durch einige Foren wird aber genau das hin und wieder kritisiert: Er sei zu schwerfällig, die Dynamik käme zu kurz. Meine Auffassung ist, dass sich dieser 5er weiter vom 3er entfernt hat als sein Vorgänger. In den 1990er-Jahren war der Abstand zwischen 3er (E36) und 5er (E39) schon einmal sehr groß, was beiden nicht geschadet hat.

Mit dem nächsten 5er, der die interne Bezeichnung G30 bekommt, versucht BMW einen breiten Bereich abzudecken. Einerseits soll der Wagen wieder etwas dynamischer werden, andererseits soll es beim Komfort selbstverständlich keine Rückschritte geben. Damit haben sich die Bayern allerhand vorgenommen, denn schon das noch aktuelle Modell ist ja ausgesprochen gelungen. Wir waren bei der Prototypenerprobung des G30 in Wales dabei. Die Entwickler von BMW kommen zweimal im Jahr mit verschiedenen Prototypenfamilien hierher. Hier sorgen die wild beklebten Erlkönige kaum für Aufsehen. Der Fahrbahnbelag auf den verschiedenen Erprobungsrunden ist rau, der Grip üppig. Im flotten Tempo geht es im Nirgendwo über enge Straßen, über Kuppen und viel mehr Zeugen als die seelenruhig grasenden Rinder gibt es ohnehin nicht.

Harte Konkurrenz

In den Bereichen Fahrerassistenz und Komfort setzt die noch junge Mercedes E-Klasse derzeit Maßstäbe. Sie ist nüchtern betrachtet nicht nur das modernste Auto in dieser Klasse, sondern ganz sicher auch eines der besten. Gegen diesen Konkurrenten wird es nicht leicht, und mit dem nächsten Audi A6 kommt ein Auto dazu, das dem 5er seinen Anspruch als Chef-Dynamiker streitig machen will und ebenfalls im kommenden Jahr zu den Händlern kommen wird. Die ersten Ausfahrten mit dem nächsten 5er im walisischen Niemandsland zeigen: Der neue 5er BMW ist ein kleiner 7er, und niemals war das so wahr wie bisher. Beim Außendesign entwickelt sich der G30 nur einen kleinen Schritt weiter. Im Innern sieht man abgesehen von Länge und Breite beinahe den aktuellen 7er. Das dürfte dem Erfolg des G30 keinerlei Abbruch tun – im Gegenteil.

Grundtugend Fahrdynamik

BMW setzt bei der kommenden 5er-Generation auf seine Grundtugend Fahrdynamik. So gibt es vom Start weg nicht nur Hinterrad- und Allradantrieb, sondern auch Allradlenkung sowie ein breites Spektrum an Motoren, Lenkungen oder Dämpferkonfigurationen. Nur eine Luftfederung bleibt, anders als beim 7er oder der Konkurrenz aus Stuttgart, außen vor.

BMW will zeigen, dass es bei einem Auto dieser Liga noch andere Kernwerte als vernetzte Assistenzsysteme, vorausschauende Sicherheitshelfer und das fernbediente Parken gibt. Am Steuer des BMW 530i-Prototypen mit Lenkung und Fahrwerk aus dem Standardpaket vermisst man zunächst einmal einen Sechszylinder. Der aufgeladene Vierzylinder-Turbo mit zwei Litern Hubraum und 252 PS hat hörenswertes zu bieten, doch sein Vortrieb ist kraftvoll genug. Schon nach ein paar Kurven fällt das gegenüber dem Vorgänger geringere Gewicht auf der Vorderachse auf. Insbesondere die Lenkung ist eine Klasse für sich. Der G30 fährt sich handlicher als sein Vorgänger.