Produktion gestoppt: Seat Ateca TDI mit zu hohem NOx-Wert

Seat hat die Produktion des neuen Ateca gestoppt. Betroffen ist nur die Version 2.0 TDI mit 150 PS und Frontantrieb. Nachträgliche Tests hatten gezeigt, dass der Ateca die Stickoxid-Grenzwerte für die Euro-6-Norm nicht einhalten kann

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Seat
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Von
  • Martin Franz

Die Auslieferung des Ateca mit dem 150-PS-Diesel und Frontantrieb wurde gerade noch rechtzeitig gestoppt. Doch der Image-Schaden dürfte trotzdem gewaltig sein.

(Bild: Seat)

Seat hat die Produktion des neuen Ateca gestoppt. Betroffen ist nur die Version 2.0 TDI mit 150 PS und Frontantrieb. Der Grund dafür ist, dass diese Variante nur mit einem NOx-Speicherkat ausgestattet ist, die teurere Lösung mit SCR-Kat hielt man für nicht notwendig. Nachträgliche Tests hatten jedoch gezeigt, dass der Ateca so die Stickoxid-Grenzwerte für die Euro-6-Norm nicht einhalten kann. Das berichtet das online-portal motor-talk.

Nun wird diese Ausführung nachträglich mit einem SCR-Kat nachgerüstet. Doch das kann dauern: Wann genau die Produktion wieder anlaufen soll, kann derzeit niemand sagen. Vor 2017 wird das mit einiger Sicherheit nicht sein. Den Kunden bleibt nun die Wahl, entweder zu warten oder den 150-PS-Motor mit Allradantrieb zu nehmen. Dort war von Anfang an ein SCR-Kat vorgesehen. Auch im VW Tiguan, der auf der gleichen Plattform basiert, ist in allen Diesel-Versionen ein SCR-Kat drin – auch im 150-PS-Diesel mit Frontantrieb.

Das Ateca-Basismodell mit dem 1,6-Liter-Diesel soll die Grenzwerte auch ohne SCR-Kat schaffen. Doch das hilft Seat wenig, denn der 150-PS-Diesel ist die erwartete Volumenversion. So viel lässt sich jetzt schon sagen: Die Idee, sich den SCR-Kat in der Volumenversion zu sparen, könnte Seat und damit den gesamten Volkswagen-Konzern teuer zu stehen kommen, denn er untergräbt jegliche Glaubwürdigkeit in der Abgas-Angelegenheit. Dass sich ein Konzern, der hinsichtlich der Abgaswerte im Augenblick unter scharfer Beobachtung steht, so eine Sparmaßnahme leistet, zeugt mindestens von einem noch immer fehlenden Fingerspitzengefühl in der Aufklärung. Der Image-Schaden dürfte gewaltig sein. (mfz)