RWTH Aachen: Teststrecke für autonomes Fahren

Auf einem Testgelände der RWTH Aachen wollen Wissenschaftler zum autonomen und vernetzen Fahren in der Stadt forschen und die Entwicklung vorantreiben. Dazu wird das Gelände mit Kreuzungen, Parkbereichen, Haltestellen, Kreisverkehr, Zebrastreifen und Gebäudeattrappen versehen

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RWTH Aachen

(Bild: Peter Winandy / RWTH Aachen)

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  • dpa

(Bild: Peter Winandy / RWTH Aachen)

Auf einem Testgelände der RWTH Aachen wollen Wissenschaftler zum autonomen und vernetzen Fahren in der Stadt forschen und die Entwicklung vorantreiben. Dazu wird das Gelände mit Kreuzungen, Parkbereichen, Haltestellen, Kreisverkehr, Zebrastreifen und Gebäudeattrappen versehen. In dem Bereich sollen dann Forschungsfahrzeuge und Prototypen in komplexen Verkehrssituationen getestet werden, ohne dass Menschen zu Schaden kommen können, wie das RWTH-Institut für Kraftfahrzeuge (ika) als Projektleiter am Dienstag (27. März 2018) zum Baustart von Cermcity mitteilte. Getestet werden einzelne Bausteine, wie Sensoren, Software oder auch Fahrwerk und Antriebstechnik.

In erster Linie geht es bei den konkreten Tests in Aldenhoven (Kreis Düren) um Sicherheit im Straßenverkehr. In Simulationen lasse sich die Realität in ihrer Komplexität nicht darstellen, sagte der ika-Leiter, Professor Lutz Eckstein. Das gelte etwa für die Erprobung von Radarsensoren, die sogar noch auf unterschiedliches Material reagierten. „Je nach Material sehen Radarreflexionen anders aus.“ Auf dem Testgelände können die Forscher aus Betonblöcken Häuserwände bauen, Fassadenattrappen davor hängen und auch den Abstand variieren.

Schafft es die Software, ein Auto bei Gegenverkehr nach links abzubiegen zu lassen? Bei diesem Test wird auf dem abgeschlossenen Gelände kein reales Fahrzeug in den Gegenverkehr geschickt, wie Eckstein sagte, sondern oft eine fahrbare Plattform mit einem ballonartigen Aufbau: „Wenn man da reinfährt oder drüberfährt, passiert einfach nichts“. Ein Projektbeirat mit Vertretern von 40 Unternehmen und Institutionen hat die Grundlage für den Testbereich erarbeitet, den der Bund mit 3,3 Millionen Euro fördert. Er soll von Oktober 2018 an allen interessierten Nutzern aus Wissenschaft und Industrie zur Verfügung stehen.

Die Möglichkeit gefahrloser Tests sei schon seit Jahren ein Thema, aber vor dem Hintergrund des „Uber-Unfalls“ in den USA wichtig, sagt Eckstein: „Man kann solche Funktionen nicht einfach im realen Straßenverkehr testen. Man braucht die Möglichkeit, komplexe Verkehrssituationen, wie sie eben auch an Kreuzungen auftreten können, ohne Risiko für Leib und Leben auf einem abgeschlossenen Testgelände darstellen zu können.“ Der tödliche Unfall durch einen autonomen Testwagen des Fahrdienst-Vermittlers Uber auf einer öffentlichen Straße in den USA hatte vor kurzem die Sicherheitsdebatte neu angeheizt.

(mfz)