Renault Clio Gordini R.S.: Unterwegs im 201-PS-Kleinwagen

Inhaltsverzeichnis

Mendig, 26. August 2010 – Amédée Gordini mag hierzulande nicht so bekannt sein wie etwa der Fiat-Beschleuniger Carlo Abarth, doch hat der 1899 geborene und 1979 verstorbene Gordini der Marke Renault mindestens so viele Impulse verliehen wie Abarth der Turiner Konkurrenz. Der gebürtige Italiener Gordini begann nach seit Ende des Zweiten Weltkriegs damit, Rennautos zu konstruieren. Mit der Dauphine Gordini startete 1957 die Zusammenarbeit mit Renault, und in Le Mans setzten die heckgetriebenen Renault Alpine auf Leistungsspritzen aus dem Hause Gordini.

Grundstein für die Formel 1

1969 wurde seine Tuningschmiede vollständig in das Unternehmen eingegliedert, sechs Jahre später entstand daraus offiziell die Abteilung "Renault Sport". Gordini und seine Ingenieure trieben anschließend unter anderem den Einstieg in die Formel 1 mit voran. Nun will Renault den Renningenieur mit sportlichen Sondermodellen von Twingo und Clio hochleben lassen. Wir wollten uns selbst ein Bild davon machen, ob der neue Clio Gordini R.S. Seinem großen Namenspatron gerecht werden kann.

Nur in Blau und mit weißem Doppelstreifen

Wer mit dem Namen Gordini etwas anfangen kann, der wird sich schon beim Anblick des nach ihm benannten Clio freuen. Denn die blaue Lackierung, vor allem aber der längs über die Karosserie gezogene weiße Doppelstreifen wecken sofort Erinnerungen an die von Gordini modifizierten Modelle wie den Renault 8 (1964 bis 1970) oder den Renault 12 (1970 bis 1974), die auch im Rallye-Sport für Furore sorgten.

Clio Renault Sport als Basis

Der ausschließlich als Dreitürer lieferbare Clio Gordini R.S. basiert auf dem Clio Renault Sport und geht technisch nahezu unverändert an den Start. Abgesehen von der charakteristischen Farbgebung unterscheidet er sich durch weiße Außenspiegelkappen und einen ebenfalls weißen Frontflügel sowie 17-Zoll-Leichtmetallräder im Bi-Color-Design von dem bisherigen Spitzenmodell der Baureihe. Darüber hinaus setzt der Gordini auf den sportlichen Look des Clio Renault Sport mit Bodykit, Luftauslässen an den vorderen Kotflügeln und einem mächtigen Heckdiffusor.

Viel Blau auch im Innenraum

Individueller gestaltet präsentiert sich der Innenraum des Gordini R.S. So gibt es blaues Leder an den Sitzwangen, der Schalthebelmanschette und an den Türverkleidungen. Am schwarz-blauen Lenkrad finden sich die weißen Doppelstreifen wieder. Die Sportsitze mit Gordini-Emblem sind serienmäßig mit Tierhaut bezogen und bieten für den Oberkörper eine nahezu perfekte Passform. Allerdings fallen die Sitzauflagen relativ kurz aus. Ziernähte am Armaturenbrett, schwarz glänzende Dekorleisten und Alupedale runden das hochwertige Interieur ab.

201 PS stark und 224 km/h schnell

Unter der Haube des Clio Gordini R.S. arbeitet der aus dem Clio Renault Sport bekannte Motor. Der Zweiliter-Sauger leistet 201 PS und erzeugt maximal 215 Nm Drehmoment. Immer garniert von einem sehr schönen Röhren aus der zweiflutigen Auspuffanlage ist der kleine Franzose damit absolut standesgemäß unterwegs. Die 6,9 Sekunden für den Spurt auf Tempo 100 unterbietet selbst der VW Polo GTI nicht, und 224 km/h Höchstgeschwindigkeit können sich für ein Auto dieser Klasse wahrlich sehen lassen. Bei niedrigen Drehzahlen könnte der Vierzylinder noch etwas durchzugsstärker sein, was zu hochtourigem Fahren verführt. Die sechs Gänge des Schaltgetriebes sind gut abgestuft, doch ist das Schalten etwas hakelig.

Ein echter Kurvenstar

Seine Stärken spielt der Clio Gordini R.S. dann auf kurvigen Strecken aus. Der Flitzer liegt dank serienmäßigem Sportfahrwerk flach auf dem Asphalt und nimmt alle Biegungen sowie Aufs und Abs bestens. Selbst hohe Kurvengeschwindigkeiten stellen kein Problem dar. Das ESP greift zwar später als bei einem herkömmlichen Clio, aber für unseren Geschmack immer noch rechtzeitig ein. Die Lenkung arbeitet sehr direkt und passt daher ideal zum Gesamt-Setup. Für gute Verzögerung sorgen die ordentlich zupackenden Bremsen: Vorne kommen innenbelüftete Scheiben und Vierkolben-Bremssättel von Brembo, hinten Scheiben und Einkolben-Sättel von TRW zum Einsatz.

Nahezu Vollausstattung

Mit einem Einstiegspreis von 25.300 Euro ist der Gordini R.S. nicht gerade günstig und um einiges teurer als ein dreitüriger Polo GTI (22.500 Euro). Doch dafür bietet der Sonder-Clio auch nahezu eine Vollausstattung. Sie umfasst über die bereits erwähnten Details hinaus ein integriertes TomTom-Navigationssystem, Nebelscheinwerfer, eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung sowie ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem. Der Mehrpreis von 2500 Euro gegenüber einem Clio Renault Sport ist damit mehr als wettgemacht.