Die SUV-Studie Taigun debütiert mit kräftigem Dreizylinder-Benziner

Sao Paolo: VWs Klein-SUV Taigun

Er musste ja kommen: VW zeigt in Sao Paulo die Studie eines kleinen SUVs namens Taigun. Von einem Allradantrieb redet VW gar nicht erst, dafür aber vom "Urban Jungle" und einem neuen, extrem effizienten Dreizylinder-Benziner

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Größenvergleich: Der Taigun ist ein kleiner Vertreter des SUV-Genres. 12 Bilder
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Von
  • Gernot Goppelt

Sao Paulo, 22. Oktober 2012 – Erst der Tiguan, dann der Taigun. Erstaunlich, wie sich durch das simple Neuanordnen von Buchstaben ein ganz neues Klangbild schaffen lässt, das plötzlich nach stürmischem Vorwärtsdrang statt einer exotischen Lurchgattung klingt. Doch zur Sache: Der Taigun ist laut VW die Studie eines kleinen SUVs, das die "New Small Family" des Herstellers nach oben abrunden soll. Man könnte den Taigun als VWs Antwort auf den Opel Mokka auffassen, er ist aber als Up-Abkömmling eigentlich eine Klasse tiefer angesiedelt.

Starker Dreizylinder-Benziner

Erster großer Unterschied des Taigun zum Mokka: VW stellt das kleine SUV mit einem aufgeladenen 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner mit Direkteinspritzung vor, der 110 PS leistet. Herzliche Grüße an Ford übrigens, die einen ähnlichen Entwurf seit dem Frühjahr in Serie anbieten. Die VW-Entwicklung stellt ab 1500/min ein Drehmoment von 175 Nm zur Verfügung, zielt damit in dieselbe Richtung wie Ford: satter Durchzug und högschte Effizienz, wie Herr Löw zu sagen pflegt. Volkswagen Entwicklungs-Vorstand Ulrich Hackenberg sagt: "Der drehmomentstarke Dreizylinder ist ein idealer Antrieb für solch ein kompaktes SUV und ein ebenso effizienter wie dynamischer Begleiter durch den Urban Jungle." Der 985 kg leichte Taigun soll in 9,2 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen, 186 km/h erreichen und nur 4,5 Liter Benzin verbrauchen. Höchst unwahrscheinlich, dass ein solcher Verbrauch in Verbindung mit einem Allradantrieb erreicht wird, den VW in seiner heutigen Pressemeldung noch nicht einmal erwähnt.

Einfach-modernes Interieur

Stattdessen redet VW von einer Innenraumoptik, die mit ihrer Klarheit "den Zeitgeist unserer urbanen Welt widerspiegelt". Wer eine Affinität zu Smartphones oder Tablets habe, werde das Design und die Haptik der Bedienelemente im Taigun mögen. Dabei setzt VW auf die Art von Einfachheit, wie man sie beispielsweise auch im Beetle findet. Dazu gehören etwa die Drehregler in den Lüftungsdüsen, ein hoch interessanter Ansatz, weil das Bedienen der Belüftung und Heizung dort geschieht, wo "sie passiert", eben an den Lüftungsdüsen. Sogar die Temperatur lässt sich direkt an den Bedienelementen ablesen. Mal sehen, ob das so in Serie kommt, doch die Botschaft ist klar: modernes Infotainment gerne – aber zwischen einer Funktion und ihrer Bedienung darf es ruhig einen vernünftigen haptischen Zusammenhang geben. Man kann das durchaus als Absage an Bedienkonzepte verstehen, bei denen auf Teufel komm raus alles per Datsch-Screen bedient werden soll.

Wie so oft bei Studien wird der Innenraum so nicht unbedingt in Serie kommen, das Äußere dürfte dem Serienprodukt schon näher sein. Der Taigun ist 3859 mm lang, 1728 mm breit und 1570 mm hoch – der Radstand beträgt großzügige 2470 mm, was für kurze Überhänge sorgt. Selbstverständlich trägt auch der Taigun die "klare Volkswagen-DNA" in sich, die sich ähnlich wie bei Tiguan und Touareg in einer Linienführung zeigt, welche durch horizontale Linien geprägt ist. Für Offroad-Optik sorgen außer den 17-Zöllern die üblichen grauen Kunststoffbeplankungen und ausgeprägte Radhäuser frei nach dem Motto: Flachlandtiroler, aber mächtig dicke Backen. Aber so sind die kleinen SUVs eben: Ein bisschen Show darf sein, die höhere Sitzposition wird gerne heimlich mitgenommen.

Klar kommt der

VW äußert sich nicht über eine Serienproduktion, aber natürlich wird der Taigun kommen, vielleicht sogar mit diesem Namen. Er verbindet einen kräftigen Schuss Jugendlichkeit mit den bei VW üblichen technisch-klaren Linien, einem bedienfreundlichen Innenraumkonzept und einem neuen Dreizylinder-Motor, auf den wir besonders gespannt sind, weil Ford mit seinem Ecoboost-Dreizylinder eine mächtige Duftmarke gesetzt hat. Vielleicht verkneift sich VW ja sogar einen Allradantrieb, warum denn auch nicht. Was soll man denn damit im "Urban Jungle" … (ggo)