3,2 Liter auf dem Papier: Doch wie sparsam ist der Kia Rio 1.1 CRDi wirklich?

Schicker Knicker: Kia Rio 1.1 CRDi auf Sparfahrt

Ein echtes Drei-Liter-Auto soll der Kia Rio mit 75-PS-Diesel sein. Wir haben es ausprobiert: Ist der kleine Koreaner wirklich so sparsam? Und wird sich der Dreizylinder-Diesel mit 75 PS nicht als laut und lahm erweisen?

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Von
  • rhi
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Haar, 4. Mai 2012 – Manchmal sind die Kleinen die großen Helden, was auch für den Kia Rio gilt. Zugegeben – Wir sind schon etwas voreingenommen, weil der Rio bereits als Benziner einen guten Eindruck hinterlassen hat. Im Übrigen hat die Kombination aus günstigem Preis und jugendlich-frischem Design einen hohen Verführfaktor, dem wir uns auch nicht so ganz entziehen konnten. Der Kia Rio 1.1 CRDi ist mit seinem kleinen Dreizylinder-Diesel nicht mehr ganz so preisgünstig, lockt aber mit einem sensationell niedrigen Verbrauch. Mit nur 86 g/km CO2 setzt er eine neue Bestmarke. Diesel? Dreizylinder? Geht das gut?

Gelungenes Design

Langweilig und bieder ist er wirklich nicht mehr: Optisch macht der Rio seinem Modellnamen nun endlich Ehre. Scharf angeschnittene Scheinwerfer ergänzen sich mit einer nach hinten ansteigenden Seitenlinie zu einem stimmigen Design. Doch die neu gewonnene Schönheit hat auch ihren Preis: Eine eingeschränkte Sicht nach hinten macht Parkpiepser praktisch zwingend – das können aber viele andere auch nicht besser. Überraschung im Cockpit: Die Aufmachung finden wir absolut gelungen. Alles befindet sich am richtigen Platz und ist einfach bedienbar. Fast schon edel wirken die großen Kippschalter in der mit Chrom-Imitat versehenen Mittelkonsole. Nur die Anmutung der Kunststoffe könnte etwas besser sein, zudem stört auf den Vordersitzen eine unbequem in den Lendenbereich drückende Partie. Ausreichend ist das Gepäckvolumen: Zwischen 288 und 923 Liter passen ins Heck, die Rücklehnen klappen immerhin zu einer ebenen Fläche um, nicht selbstverständlich in dieser Klasse.

Viel Licht und wenig Schatten

Auf dem Papier weckt der Antrieb des Rio 1.1 CRDi zunächst Zweifel: Ein kleiner Dreizylinder-Diesel mit 75 PS, droht uns da ein lahmer Rappelphilipp? Doch erneut werden wir überrascht, es geht bis Tempo 130 laufruhig voran. Das passt, denn angesichts einer gelassenen Beschleunigung von 16,2 Sekunden ist Heizen sowieso fehl am Platze. Zur Wanderdüne mutiert der Rio trotzdem nicht, denn schon ab 1500 Touren stehen 170 Nm Drehmoment bereit. So bleibt der Griff zum Schalthebel des recht präzisen und gut abgestuften Sechsgang-Getriebes selten. Mit einer Ausnahme: Der Rückwärtsgang erweist sich beim Einlegen als sehr störrisch. Dieses Problem gibt es auch bei anderen Kia-Modellen. Abzüge gibt es außerdem für das zu straffe Abrollverhalten der Hinterachse. Vor allem bei kurzen Bodenwellen auf der Autobahn entwickelt der Rio eine Stuckerneigung. Minuspunkte gibt es auch für die indirekte Lenkung. Um die Mittellage wirkt sie synthetisch und bietet kaum Rückmeldung.