Shell Eco Marathon 2010: Impressionen vom Lausitzring

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4,44 Liter im Golf

In unserem UrbanConcept Car kommen wir auf einen Verbrauch von 0,82 Liter Super pro 100 Kilometer – ein beeindruckender Wert. Aber während der Fahrt mussten wir hierzu auch den Asphalt lesen wie ein Golfspieler das Grün: Das kleinste Gefälle nutzen wir, um den Motor abzuschalten, selbst sanfte Anstiege verfluchen wir. Dann gehen wir rüber zu Helen Taylor. Die in Singapur lebende Australierin und ihr Mann John haben über achtzig Rekorde in Sachen Spritsparen aufgestellt, einige stehen im Guinness-Buch. Und jetzt setzt sich Helen neben uns in einen fünftürigen VW Golf 1.4 TSI, um uns ein paar kleine Spritspar-Tipps zu geben. Im Prinzip kennen wir das ja schon: früh hochschalten, im höchsten Gang gleichmäßig ohne heftiges Lenken fahren, Bremsen durch Runterschalten: Wir landen bei 4,44 Liter auf einhundert Kilometer – in der Liste steht der Wagen mit 6,2 Liter. Klar, wir sollten nicht schneller als 40 km/h fahren (okay, manchmal waren es 50 km/h) und mussten zwischendurch nicht anhalten. Aber immerhin haben wir keine Dynamik vermisst, 40 km/h ist für eine Spitzkehre mehr als genug. Die Klimaanlage fehlte dann nach ein paar Runden aber doch.

Weshalb ein Ölkonzern fürs Spritsparen ist

Die 213 Teams sind jedenfalls mit Wissen, Verstand und Herz dabei. In der Formenvielfalt der Gefährte fallen uns auch Fahrzeuge auf, die wir in Groß auch schon anderswo gesehen haben. So huscht ein zu heiß gewaschener Loremo genauso an uns vorbei wie ein Mini-TT, eine kleine Ente und ein geschrumpfter Käfer. Auch für den mit 10 Millionen Dollar dotierten Spritspar-Wettbewerb der X Prize Foundation gemeldete Fahrzeuge, der dieses Jahr in den USA stattfinden wird, werden munter kopiert: Wir machen einen eVaro, einen Edison2, einen EVI Wave 2 sowie mehrere Tri Hybrid Stealth Cars aus – jeweils in verkleinerter Ausgabe. Aus Lautsprechern klingt "Californication" von den Red Hot Chili Peppers, die Stimmung im Fahrerlager ist gelöst, wir fühlen uns wie auf einem Festival. Und warum kümmert sich der Mineralöl-Konzern Shell nun ums Spritsparen – schließlich ist das doch geschäftsschädigend? Cornelia Wolber, Pressesprecherin von Shell Deutschland, meint dazu: "Der Kraftstoffbedarf schnellt auf der ganzen Welt nach oben – die Fahrzeugmärkte in China und Indien wachsen explosionsartig. Damit dieser Bedarf in Zukunft überhaupt noch gedeckt werden kann, muss Sprit gespart werden." (imp)