Shell Eco Marathon 2010: Impressionen vom Lausitzring

Beim Shell Eco-Marathon auf dem Lausitzring kommt es darauf an. mit einem Liter Super oder dessen Energie-Äuquivalent möglichst weit zu kommen. In diesem Jahr stellte das Siegerteam mit 4896 km einen Fabel-Rekord auf

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Von
  • Gregor Hebermehl
  • Sven-Olaf Suhl
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Klettwitz, 10. Mai 2010 – Fossile Brennstoffe haben die Lausitz geprägt wie kaum eine andere Region in Mitteleuropa: Schon seit dem 19. Jahrhundert wird dort Braunkohle gefördert, und die Auswirkungen des Tagebaus auf Umwelt und Natur sind bis heute sichtbar. Der im Sommer 2000 eröffnete "EuroSpeedway Lausitz" im südlichen Brandenburg ist nicht nur ein millionenschweres Pflaster für die Narben in der Landschaft, zugleich erscheint er als idealer Standort für den Shell Eco Marathon, bei dem Autos mit Kraftstoff um die Wette geizen. Die teils skurrilen Konstruktionen treten in zwei Kategorien an: Zum einen als UrbanConcept Cars, die zumindest äußerlich an Straßen-Pkw erinnern und straßentauglich sein müssen, oder in der Prototypen-Klasse. In diesen Spar-Zigarren finden jedoch nur klein gewachsene Menschen Platz – und auch die sollten einen stabilen Kreislauf, jedoch keinen Hang zur Klaustrophobie mitbringen. Wir waren beim diesjährigen Spar-Wettbewerb dabei und durften auch ein paar Runden in Teilnehmerautos drehen.

Der Shell Eco Marathon Europe wurde 1985 ins Leben gerufen und fand nun zum zweiten Mal auf dem Lausitzring statt. Hochschulen aus ganz Europa und ein Team aus Marokko treten mit ihren Gefährten an, um mit einem Liter Sprit möglichst weit zu kommen. Sowohl konventionelle Kraftstoffe wie Benzin, Diesel oder Autogas (LPG) als auch alternative Energiequellen wie Wasserstoff oder Strom aus Solarzellen am Fahrzeug sind für den Antrieb dieser Fahrzeuge zugelassen. Dabei verbraucht kaum eines der 213 Teams auf dem Parcours einen kompletten Liter Sprit, vielmehr wird der bei der Fahrt auf dem Lausitzring erzielte Verbrauch hochgerechnet. Vergleichsgrundlage für die erlaubten Kraftstoffarten ist das Energieäquivalent von einem Liter Superbenzin mit 95 Oktan. Die Prototypen müssen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30 km/h acht Runden auf dem Lausitzring drehen (insgesamt 25,485 Kilometer) – nach vier Versuchen wird das beste Ergebnis gewertet. Die UrbanConcept-Fahrzeuge müssen sieben Runden (22,096 Kilometer) mit einem Geschwindigkeitsschnitt von 25 km/h fahren. Ihre Route ist nur teilweise identisch mit der Route der Prototypen. Zur Simulation der Fahrbedingungen im Stadtverkehr steht auf dem Streckenabschnitt, wo die UrbanConcepts unter sich sind, ein Stoppschild – ein ungewohnter Anblick mitten auf einer Rennstrecke. Hier müssen die Fahrzeuge anhalten und wieder anfahren. Auch die UrbanConcepts haben vier Versuche, von denen der beste gewertet wird.

Shell Eco Marathon 2010: Impressionen vom Lausitzring (45 Bilder)

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