Anrüchig

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Die Ergebnisse sind eindeutig: In keinem Fahrzustand wurde der Euro 6-Grenzwert von 80 mg/km eingehalten. Die Abweichungen lagen zwischen Faktor 1,6 und 8,5. Überschreitungen von 160 bis 850 Prozent also, die beim Kraftstoffverbrauch niemand hinnehmen würde. In Ausnahmesituationen wurden sogar über 2500 mg/km gemessen, was dem Faktor 31 entspricht. Um die Funktionsfähigkeit der Fahrzeuge zu prüfen, wurden sie vor Beginn und nach Ende des Tests auf einem Rollenprüfstand im für die EU6 relevanten NEFZ bewegt – hier wurden alle Anforderungen der Euro 6-Norm erfüllt.

In der differenzierten Analyse der durchführenden Behörde finden sich mehrere interessante Details und Schlussfolgerungen. So weisen die Autoren unter anderem darauf hin, dass eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 40 oder 30 km/h innerorts wie zuvor bei Euro 4- und Euro 5-Fahrzeugen nicht zu weniger Stickoxidemissionen führte. Unter diesem Aspekt hätte das vielfach geforderte innerörtliche Tempolimit von 30 km/h keinen Vorteil.

Potenziell beste Abgasreinigung durch SCR-Technik

Auffällig ist der Studie zufolge die hohe Bandbreite der Emissionen innerorts. Damit sind nicht die Differenzen zwischen den verschiedenen Autotypen gemeint, sondern die Varianz bei jeweils einem Fahrzeug. „Die Abgasminderungssysteme reagieren sehr empfindlich auf Unterschiede in der Dynamik des Fahrverlaufs“, heißt es da, und „je höher die Dynamik, desto höher die Emissionen.“ Ein Verhalten, dass bei Euro 4- und Euro 5-Autos weit weniger ausgeprägt gewesen sei.

Die höchsten Stickoxidemissionen traten in der Folge im Stop-and-Go-Verkehr auf; vor allem beim Beschleunigen und nach dem Gangwechsel gab es Abgasspitzen. Das ist der wohl deutlichste Hinweis darauf, wo die Hersteller nacharbeiten müssen, wenn irgendwann die Messwerte am Straßenrand sinken sollen, wo Radfahrer, Fußgänger und Kinder unterwegs sind.