Anrüchig

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Einen weiteren starken Abgaspeak gab es, wenig verwunderlich, bei Geschwindigkeiten über 135 km/h. Bei konstanter Fahrt, also zum Beispiel mit Tempomat, ergaben sich Werte bis „etwa 500 mg/km“. Wer es auf der Autobahn krachen lässt, wird noch deutlich höhere Werte erzielen.

Im Fazit plädieren die Verfasser dafür, dass der in der EU beschlossene RDE-Prozess, also die verpflichtende Messung aller Autos auch unter realen Bedingen (abgekürzt RDE für Real Driving Emissions) „unbedingt notwendig“ ist.

Was wird ausgelassen?

Es gibt leider keine Bewertung der drei unterschiedlichen Abgasreinigungssysteme im Vergleich. Ursache dürften die Messergebnisse sein, die auch auf den zweiten Blick weder die signifikante Überlegenheit noch die eindeutige Unterlegenheit des einen oder anderen Systems erkennen lassen. In der Tendenz lässt sich jedoch interpretieren, dass innermotorische Maßnahmen ohne Abgasnachbehandlung (abgesehen von einem Oxidationskatalysator) mit den höchsten Emissionspeaks einhergehen und das potenziell beste Reinigungsergebnis mit SCR-Technik möglich ist. Um diesen Anfangsverdacht zu erhärten oder zu widerlegen, müssten aber viel mehr verschiedene Fahrzeuge mit allen drei Maßnahmenpaketen zur Abgasentstickung gemessen werden.

Letztlich bleibt die Frage, welcher technische Aufwand getrieben werden muss, um eine angemessene Reinigung von Dieselabgasen zu erreichen – und was das kostet. Denn während motorseitig eine schrittweise Annäherung zwischen Otto und Selbstzünder stattfindet, beide zum Beispiel meistens aufgeladene Direkteinspritzer sind, muss beim Diesel mehr Geld in die Nachbehandlung der Abgase investiert werden. Zumindest für die schwachen Ergebnisse im Stadtverkehr gibt es eine andere Lösung: den Vollhybrid. (ald)