Take Five

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Lissabon (Portugal), 20. Februar 2008 – Wenig göttliche Inspiration war bei der Gestaltung des ersten Citroën C5 im Spiel, der 2001 an den Start ging und im Jahr 2004 überarbeitet wurde. Den unauffälligen Auftritt möchten die Franzosen nun mit der nächsten Generation des C5 ändern. Deren Design ist zwar auch nicht so revolutionär wie das der legendären DS-Baureihe, die ihre Verehrer als »déesse« (Göttin) apostrophieren, aber wesentlich markanter als der bisherige C5. Wir haben die neue Limousine für Sie getestet.

Dynamisches Styling

Bereits beim ersten Blick auf das neue Modell fällt der deutliche Wechsel in der Formensprache auf. Wo der alte C5 rundlich und eher beliebig gestaltet war, prägt nun ein Design mit scharfen Kanten und bulligen Formen den Nachfolger. Die Front mit ihren großen, seitlich herumgezogenen Scheinwerfern orientiert sich mit zwei breiten Chromleisten, die das Firmenlogo einrahmen, am kompakten Citroën C4. Am Heck strahlen große Leuchten mit LED-Technik, die dem hinteren Abschluss eine besondere Dynamik verleihen.

Als auffälliges Designmerkmal besitzt die Limousine eine nach innen gewölbte Heckscheibe, wie man sie bereits aus dem großen C6 kennt. Eine markante seitliche Sicke in Höhe der Türgriffe streckt den Wagen und verleiht ihm eine elegante Note. Unterstrichen wird die Eleganz noch durch Chromleisten an den Türunterkanten, Stoßfängern und den Fenstern. Im Fall der Limousine enden die Seitenfenster in einem BMW-ähnlichen Knick. Reine Geschmackssache hingegen sind die groß geratenen Außenspiegel und der relativ kurze Hecküberhang.

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Vier Zentimeter mehr

Hinsichtlich der Abmessungen ist der neue C5 weniger gewachsen als man im Vergleich mit seinem Vorgänger vermuten würde. Die Limousine bekam in der Länge ein Plus von vier Zentimeter und misst nun 4,78 Meter. Damit befindet sich der Citroën in guter Gesellschaft: ein VW Passat in Stufenheckform ist 4,76 Meter lang. Die Breite des Neulings wurde hingegen um acht Zentimeter gesteigert. Das Plus kommt der Innenraumbreite zugute und vermittelt den Insassen das Gefühl von Geräumigkeit. So fühlt man sich auf den vorderen Plätzen gut aufgehoben, obwohl die Frontscheibe recht stark geneigt ist und der Innenspiegel sich dominant im Blickfeld des Fahrers breitmacht.

Zwei Sitzausführungen

Für einen individuellen Sitzkomfort stehen im C5 je nach Austattung zwei verschiedene Sitzversionen bereit. Neben dem Standardtyp "Komfort", der auf Bequemlichkeit ausgerichtet ist, gibt es so genannte Dynamik-Sitze mit stärkerer Abstützung. In unserem Testwagen waren diese elektrisch verstellbar, eine Memory-Funktion inklusive. Die integrierte elektrisch verstellbare Lordosenstütze mit Massagefunktion bietet gerade für sensible Rücken ein Komforterlebnis erster Güte. Allerdings sind die tollen Sitze erst ab der Austattung "Tendance" gegen einen Aufpreis von 2500 Euro zu haben, in der "Executive"-Variante sind sie serienmäßig.

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Viel Platz für die Hinterbänkler

Auch die hinteren Mitfahrer sind in der Limousine kommod untergebracht. Trotz der nach hinten abfallenden Dachform bietet der C5 dank 2,81 Meter Radstand genügend Kopf- und Beinfreiheit. Dennoch fällt ein Manko auf: Blickt man als hinterer Passagier durch die Seitenscheiben, fällt auf, dass diese ziemlich hoch liegen und vergleichsweise wenig Fensterfläche bieten. Jedoch dient diese Formgebung der Sicherheit, für die Citroën im Fall des neuen C5 viel investiert hat. Zum serienmäßigen Lieferumfang gehört die stolze Zahl von sieben Airbags. Neben den obligatorischen Luftsäcken für Fahrer und Beifahrer plus Seitenairbags gibt es Kopfairbags für die hinteren Passagiere. In dieser Klasse ungewöhnlich ist der Einsatz eines Knieairbags für den Fahrer. Gegen Aufpreis sind überdies noch Seitenairbags für die Fondpassagiere zu haben.

Weniger Ladevolumen

Was die äußere Form nahe legt, bestätigt sich beim Blick in den Kofferraum. Da die Form des neuen C5 nicht mehr ausschließlich dem Nutzwertgedanken folgt, hat sich der Kofferraum der Limousine geringfügig von 471 auf 467 Liter verringert. Beim Kombi sind es nun statt vorher 563 nur noch 533 Liter im Normalzustand. Im Fall der Limousine ist das Ladevolumen völlig ausreichend, zumal es durch eine umklappbare Rücksitzbank mitsamt Durchreiche vergrößert werden kann. Wir bedauern aber, dass die Heckklappe nicht mehr als Schrägheck öffnet, sondern auf einen Deckel reduziert wurde. Außerdem fallen die in den Laderaum reichenden Scharniere auf, die das Kofferraumvolumen reduzieren.

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Technik-Gimmicks à la Citroën

Im Innenraum des C5 besinnt sich Citroën auf alte Tugenden. Dort finden sich technische Spielereien, die an jene Zeiten erinnern, als es in den Autos mit dem Doppelwinkel Bedienungssatelliten und Lupentachos gab. Am markantesten ist das bereits aus den Modellen C4 und C4 Picasso bekannte Lenkrad mit feststehender Nabe. Citroën verspricht sich davon einen erhöhten Bedienkomfort, da sich in der festen Nabe Tasten für diverse Anwendungen wie Telefon oder Radio befinden. Wir hingegen konnten keinen echten Fortschritt erkennen. Die wuchtigen Lenkradspeichen verdecken speziell in Kurven die Instrumente, an die vielen Knöpfe in der mit Funktionen überfrachteten Nabe kamen wir beim Einlenken nicht immer optimal heran. Hinzu kommt, dass in der von uns getesteten "Exclusive"-Ausstattung das Lenkrad mit Metalleinlagen versehen ist, die sich für unseren Geschmack nicht gut anfühlen. Gut gefallen hat uns hingegen der Aufbau der Instrumente, die in ihrem Innenraum Displays beherbergen, auf denen neben der Geschwindigkeit wichtige Informationen des Bordcomputers angezeigt werden.

Handhabung mit Lerneffekt

In Sachen Bedienung fiel uns auch das Navigationssystem RT4 mit Festplatte unangenehm auf. Es beherbergt neben der Navigationsfunktion ein CD-Radio und ein Dual-Band-Telefon. Als Resultat gibt es zwei Drehknöpfe und mehrere kleine Tasten, die sich aber genau unter den Drehreglern der Klimaanlage befinden. Die Eingabe von Fahrtzielen ist kaum intuitiv möglich und bedarf einiger Zeit, da man sich durch diverse Ebenen arbeiten muss. Allerdings sei zur Ehrenrettung der Bedienelemente im C5 gesagt, dass wir das Fahrzeug für diesen ersten Bericht nur wenige Stunden gefahren sind. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit sollte die Handhabung kein Problem mehr darstellen. Positiv ist die Jukebox-Funktion des RT4: Eine 30-Gigabyte große Festplatte ermöglicht die Speicherung von bis zu 180 Stunden Musik, sei es von CD oder im MP3-Format.

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Fülle von Fahrerassistenzsystemen

Besondere Aufmerksamkeit verdienen die technischen Einrichtungen, die die Fahrsicherheit erhöhen sollen: So besitzt der C5 serienmäßig Halogenscheinwerfer mit statischem Abbiegelicht und Tagfahrleuchten. Gegen Aufpreis sind Bi-Xenon-Scheinwerfer erhältlich, welche die Fahrbahn auch in engen Kurven und bei Einparkmanövern ausleuchten. Ein interessantes Feature ist das so genannte AFIL-System. Es erkennt mittels Infrarotstrahlen unbeabsichtigte Spurwechsel auf Schnellstraßen ab Geschwindigkeiten von 80 km/h. Wechselt man, ohne zu blinken, die Spur, vibriert die Sitzfläche des Fahrers. In Fällen von Unkonzentriertheit oder auch bei Blinkmuffeln erweist sich das System sehr hilfreich. Gelegentlich kommt es auch vor, dass das System bei gewollten Linienüberscheitungen, etwa in Kurven, protestiert. In solchen Situationen lässt sich AFIL aber manuell ausschalten.

Viele Komfortextras erhältlich

Die Hydractive-III-Versionen des C5 sind serienmäßig mit einer elektronischen Parkbremse ausgerüstet, welche die zum Feststellen des Wagens benötigte Bremskraft automatisch ermittelt. Sie wird durch einen Zugschalter auf der Mittelkonsole betätigt, Neulinge müssen sich erst daran gewöhnen, nicht zu stark an ihm zu ziehen. Zusätzlich zur Elektrobremse ist eine praktische Berganfahrhilfe verfügbar, welche das Auto bis zu zwei Sekunden an der Steigung hält, um besseres Anfahren zu gewährleisten. Fast jeder Autofahrer stand schon einmal vor der Frage, ob man wohl in diese oder jene Parklücke hineinpasst. Um dieses Problem zu lösen, bietet Citroën für den C5 ein Parklückenmesssystem an. Die Messung erfolgt, wenn die Länge der Parklücke zwischen drei und acht Meter beträgt und der Wagen mit nicht mehr als 20 km/h vorbeifährt.

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Komfortabler Spitzen-Diesel

Wir fuhren die C5 Limousine mit der Topmotorisierung unter den Selbstzündern, dem V6 HDi 204 Biturbo FAP. Wie der Name schon sagt, wird der Common-Rail-Diesel von zwei Turboladern mit variabler Geometrie ergänzt. Dadurch leistet der Motor 204 PS aus einem Hubraum von 2721 Kubikzentimetern. Das Aggregat erweist sich als sich leise, einzig beim Beschleunigen erhebt es hörbar die Stimme. Ab Geschwindigkeiten von etwa 120 km/h treten Wind- und Abrollgeräusche in den Vordergrund. Sie stören zwar nicht extrem, erstaunen aber doch, da die C5-Ingenieure in der Theorie den niedrigen Geräuschpegel hervorheben. Als Höchstgeschwindigkeit gibt Citroën 222 km/h an, die Beschleunigung auf 100 km/h geht in 8,9 Sekunden vonstatten. Anders als es die Zahlenwerte vermuten lassen, fährt sich der Top-Diesel aber nicht raketenartig, sondern komfortabel mit eher gemütlichem Antritt. Speziell bei Autobahntempo fühlen sich Beschleunigungsvorgänge gemächlicher an als sie sind.

Gemütlich statt sportlich

Serienmäßig besitzt der Top-Diesel eine Sechsstufen-Automatik. Sie stört mit bisweilen unmotivierten Gangwechseln und einer Trägheit im Ansprechverhalten, etwa beim Kickdown. Auffällig wird die Schwäche der Automatik im Bereich zwischen 50 und 60 km/h, wo sie ständig zwischen zwei Schaltstufen hin- und herpendelt. Ein echter Gemütlichkeits-Faktor ist hingegen die ebenfalls serienmäßige Hydropneumatik. Die Einstiegsversionen bei Benziner und Diesel weisen - Mon Dieu! - übrigens nur eine konventionelle Stahlfederung auf, um den Preis zu senken. Doch zurück zur Hydropneumatik. Man fühlt sich wie auf einem fliegenden Teppich, da selbst kleinste Schlaglöcher herausgefiltert werden. Gerade in den heutigen Zeiten immer straffer werdender Fahrwerke ist das sänftenartige Wesen der Hydropneumatik eine wahre Wohltat. Allerdings gibt die Lenkung des C5 kaum Rückmeldung zur gefahrenen Geschwindigkeit, speziell bei Kurven weiß man nicht immer, wie schnell man diese angehen kann.

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Attraktive Einstiegspreise

Für den neuen C5 möchten die Franzosen neben den Stammkunden auch neue Käuferschichten begeistern. Mit Blick auf die Preise könnte das Unterfangen durchaus gelingen. Die Limousine startet mit einem 125-PS-Benziner bei 21.990 Euro in der Style-Ausstattung mit Stahlfederung und Fünfgang-Schaltgetriebe. Die Diesel-Einstiegsmotorisierung mit 109 PS und serienmäßigen Partikelfilter ist für 23.090 Euro zu haben. Der Basispreis für den Benziner liegt damit um immerhin 660 Euro unter dem des Vorgängermodells. Der Aufpreis für den Tourer genannten Kombi beträgt generell 1100 Euro gegenüber der Limousine. Citroën betont ausdrücklich, dass es beim neuen C5 keine Rabatte geben wird, wie sie sonst bei der Marke mit dem Doppelwinkel üblich sind. Angesichts der guten Serienausstattung erscheinen diese aber auch nicht nötig.

Reichhaltige Basis

Bereits die Basisversion namens Style zeigt sich gut ausgestattet: Serienmäßig enthalten sind unter anderem elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel, eine Klimaautomatik, sieben Airbags, Abbiegelicht, ein Tempomat, eine vordere Mittelarmlehne, vier elektrische Fensterheber und ein Lederlenkrad. Die äußeren Zierleisten sind in schwarz statt in Chromoptik gehalten, was aber optisch nicht von Nachteil ist. Ein Radio schlägt beim Style mit 600 Euro Aufpreis zu Buche. Die beliebten Motoren mit 140 PS (Benziner) und 136 PS (Diesel) starten mit der Confort-Ausstattung und Hydropneumatik, bei Wahl der Stahlfederung gibt es zum gleichen Preis die bessere Tendance-Ausstattung. Citroën bietet für alle Ausstattungen ab Confort diverse Pakete an, in denen die technischen Komfortextras zu günstigen Preisen zusammengefasst sind. Ab dem 24. April steht der neue Citroën C5 als Limousine und Tourer bei den Händlern.