Test: BMW X2 20d xDrive

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Die Lenkung ist im X2 also gut gedämpft, sodass Antriebseinflüsse nur selten spürbar sind. Die Präzision früheren Lenkungen hat sie so natürlich nicht, doch BMW darf darauf hoffen, dass viele Neukunden den Unterschied nicht mehr „erfahren“. Wie so oft: Wer den die ehemals standardmäßige Qualität nicht kennt, wird vermutlich kaum etwas vermissen.

Kein Gleiter

Die meisten SUV entschleunigen mich, sie zu scheuchen, bereitet mir keinen Lustgewinn. Den X2 flott zu bewegen, kann dagegen durchaus Freude entfachen. Die Straßenlage ist nicht übel, die möglichen Kurvengeschwindigkeiten erstaunlich hoch. Gerade auf guten Straßen wetzt der X2 derart lustvoll und beherzt um die Kurven, dass viele Kompakte kaum folgen werden können. Diesen Teil besteht der X2 durchaus, doch die Bandbreite, mit der etwa ein aktueller BMW X3 (Test) glänzt, bietet er nicht. Denn während das große Modell sowohl das Kapitel „Attacke“ wie auch das Gleiten beherrscht, kann der so hochgerüstete X2 vornehmlich ersteres. Dabei ist eine grundsätzliche Zutat für ein komfortables Fahren vorhanden, denn die Geräuschdämmung ist besser als gedacht.

Aktuell das Maximale: 190 PS

Der Zweiliter-Diesel des Testwagens ist bestens bekannt. Aktuell wird er mit 150 und 190 PS angeboten. Die Version mit Biturbo, 231 PS und 450 Nm ist vorerst aus dem Sortiment genommen worden, was mit der Umstellung auf den WLTP zusammenhängen dürfte. Wer mehr deutlich Leistung haben will, als unser Testwagen bot, muss bis zum Frühjahr 2019 warten. Dann kommt unter der Bezeichnung M35i ein Zweiliter-Vierzylinder-Benziner mit 306 PS.

Das grundsätzliche Layout des Diesels stammt aus dem Jahr 2007, 2013 gab es eine umfangreiche Überarbeitung, mit der sich vor allem die Laufkultur verbesserte. Früher hatten die kräftigen Versionen dieses Motors Piezo-Injektoren, heute setzt BMW überall Magnetventil-Injektoren ein. Der maximale Einspritzdruck liegt mit 2000 bar etwas unterhalb von dem, was beispielsweise Volvo in dieser Hubraum-Klasse für nötig erachtet. Wie alle Diesel im X2 hat auch die Ausbaustufe mit 190 PS zwei Liter Hubraum. 400 Nm Drehmoment liegen zwischen 1750 und 2500/min an.

Der X2 ist damit bestens ausgerüstet, auch für flotte Etappen auf der Autobahn. Selbst unsere Tempo-Junkies fanden, dass das SUV bei Bedarf sehr nachdrücklich beschleunigt. Das verwundert kaum, denn diese Maschine treibt auch einen wesentlich größeren BMW 520d Touring (Test) manierlich an. Auf der Autobahn beschleunigt der Diesel das SUV bis über 200 km/h mit Nachdruck voran, erst die letzten paar Stundenkilometer wird es zäher. Dann geht der Verbrauch hoch bis auf über 9 Liter. Wer den X2 sanft über Landstraßen gleiten lässt, kommt mit gut 5 Litern hin. Lange hat BMW in den Autos unterhalb des 5ers nur einen Speicherkat zur Reduzierung von Stickoxiden eingesetzt. Seit dem Frühjahr 2018 wird in jedem neuen BMW-Diesel eine Kombination aus Speicher- und SCR-Kat eingebaut. Damit erfüllt der X2 20d die Abgasnorm Euro 6d-Temp.

Spürbarer Wechsel

Die Wandlerautomatik mit acht Gängen liefert die japanische Firma Aisin zu. Übersetzung und Schaltstrategie wirken geschickt programmiert, allein die mit unter etwas ruppigen Gangwechsel lassen hin und wieder auf ein wenig elegant arbeitendes Doppelkupplungsgetriebe schließen. Damit unterscheidet sich der X2 mit seinem Aisin-Getriebe im quer eingebautem Antriebsstrang erheblich von den Modellen mit längs eingebautem Motor, die eine Achtgang-Wandlerautomatik von ZF bekommen. Dort sind die Übergänge viel weicher und damit kaum spürbar.