Test: Kia Picanto 1.2

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Kia bietet für den Picanto zunächst zwei Benziner an: einen Dreizylinder mit einem Liter Hubraum und einen Vierzylinder mit 1,2 Liter. Ende des Jahres kommt ein aufgeladener Dreizylinder mit Direkteinspritzung dazu, der 100 PS leistet. Er dürfte eine Randerscheinung bleiben, denn in dieser Klasse zählt nicht nur der Kaufpreis, sondern auch die Unterhaltskosten.

Locker mitschwimmen

Der 1,2-Liter-Motor macht den Picanto mit seinen 84 PS nicht gerade zum Renner. Er reicht aber in der Stadt für agil bis wuseliges Vorankommen und macht den Kleinstwagen auch auf der Autobahn nicht zum Verkehrshindernis. Mit etwas Anlauf sollen immerhin bis zu 173 km/h möglich sein, den Spurt von 0 auf 100 km/h absolviert er offiziell in 12 Sekunden. Der Benziner nimmt die Befehle des Gaspedals ohne Verzögerung an. Angenehm: Der Picanto hat mit dieser Maschine so viel Kraft, dass er im Alltag locker mitschwimmt, ohne ständig ausgequetscht werden zu müssen. Innen ist vom Motor nicht viel zu hören und auch sonst hat Kia die Fahrgeräusche gut gedämpft. 4,6 Liter gibt Kia im NEFZ an. Die Konkurrenz von Opel und Peugeot liegt im Zyklus geringfügig darunter, in der Praxis dürften sich kaum nennenswerte Unterschiede ergeben.

Der Fahrkomfort des neuen Kia Picanto ist für dieses Fahrzeugsegment sehr ordentlich. Die steifere Vorderachse reduziert in Kurven das Wanken und lässt die Lenkung präzisier reagieren. Auch beim Bremsen taucht die Fahrzeugfront nicht mehr so tief ein. Die Lenkung reagiert etwas direkter als beim Vorgänger und liefert eine annehmbare Rückmeldung. Ein etwas kleinerer Wendekreis von nun 9,4 Metern macht das Manövrieren vor allem in der Stadt bequemer. Eine zusätzliche Funktion des ESC wirkt durch elektronischen Bremseingriff in schnell gefahrenen Kurven einem Untersteuern entgegen.

Fair kalkuliert

Die Werbeabteilung bestimmt beim Picanto wie gehabt den Einstiegspreis: Bei 9990 Euro geht es los. Dafür gibt es unter anderem eine Herstellergarantie von sieben Jahren oder 150.000 Kilometer. Eigentlich kein schlechtes Angebot, auch wenn wohl fast jeder die Klimaanlage für 890 Euro noch dazu ordern wird. Die ist in der Ausstattung „Edition 7“ serienmäßig, zusammen mit einem höhenverstellbaren Fahrersitz, einer Fernbedienung für die Zentralverriegelung, Multifunktionslenkrad und elektrischen Fensterhebern vorn. 11.490 Euro scheinen dafür fair kalkuliert, zumal der Vierzylinder nur 400 Euro mehr kostet. Für unverhandelte 11.890 Euro ist der Picanto somit mit allem ausgestattet, was die meisten Käufer inzwischen selbst in dieser Klasse haben wollen. Für diese Geld gibt es keinen vergleichbaren VW Up, zumal Kia noch sieben Jahre Garantie mit dazu reicht. Ob dem Picanto das zu mehr Aufmerksamkeit verhilft? Unwahrscheinlich, denn dies war bislang nicht anders. Wie gehabt hätte der Kleinstwagen von Kia mehr Aufmerksamkeit verdient. (mfz)