Volkswagen-US-Chef Horn: „ein paar Programmierer“

Volkswagens US-Chef Michael Horn teilte gestern bei der Befragung durch den US-Kongress mit, dass die Entscheidung, betrügerische Software einzusetzen, „nicht auf Führungsebene gefallen“ sei. Er sagte bei der Anhörung unter Eid, dies hätten „einige Programmierer getan, warum auch immer“

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Volkswagen-US-Chef Horn: „ein paar Programmierer“
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Von
  • Florian Pillau

Volkswagens US-Chef Michael Horn teilte gestern bei der Befragung durch den US-Kongress mit, dass die Entscheidung, Software zur Einhaltung der Emissionsgrenzen bei Prüfstandsläufen in betrügerischer Weise einzusetzen, „nicht auf Führungsebene gefallen“ sei. Er sagte bei der Anhörung unter Eid, dies hätten „einige Programmierer getan, warum auch immer.“

Michael Horn, Präsident und CEO der Volkswagen Group of America, mit der Auszeichnung für den VW Golf als „North American Car of the Year" im Januar 2015.

(Bild: Volkswagen)

Wie viele Ingenieure er meinte, ließ er offen. Einmal sagte er „drei“ ein anderes mal sprach er von „ein paar“ und als man ihn bat, die Zahl zu präzisieren, gab er an, die genaue Zahl nicht zu kennen. Experten aus dem Bereich der Autoindustrie und die Abgeordneten fanden die Behauptung, dass so ein kleiner Kreis so einen großen Betrug begehen könne, allerdings höchst zweifelhaft.

Die 2016er-Modelle mit den Zweiliter-Dieseln benutzen dieselbe Erkennungs-Software wie die Motoren der Modelle der Baujahre 2009 bis 2015, für die Volkswagen das Problem anfangs zugegeben hatte. Die Diesel-Versionen von Audi A3, VW Beetle, Golf, Golf Sportwagen, Jetta und Passat (die amerikanischen Modellbezeichnungen weichen von den europäischen teilweise ab) mit diesen Motoren erhalten in den USA also vorerst keine Zulassung, obwohl es hieß, die neuen Motoren seien nicht betroffen. Wie die Zeitung Los Angeles Times berichtet, macht Volkswagen seinen Händlern Hoffnung, die betroffenen Modelle wieder in den Verkauf bringen zu können. Zwischenzeitlich sollen die Händler aber finanziell unterstützt werden. Einige von ihnen sollen bis zu 25 Prozent ihres Volkswagen-Umsatzes mit Diesel-Modellen gemacht haben.

Horn sagte, Volkswagen sei in Gesprächen mit der Umweltschutzbehörde (EPA) und dem California Air Resources Board (CARB) über eine Lösung. Wie diese technisch für die Autos umgesetzt werden könne, die bereits auf der Straße seien, ging aus Horns Äußerungen nicht hervor. (fpi)