Vorschlag abgelehnt: Standard-Lkw mit 44 Tonnen

Wenn Lastwagen auf deutschen Straßen unterwegs sind, dürfen sie nicht schwerer sein als 40 Tonnen. Bestimmte Lkw dürfen bis zu 44 Tonnen wiegen. Wirtschaftsverbände wollten das Maximalgewicht von 44 Tonnen zum Standard machen, sind damit allerdings gescheitert

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Güterzug

(Bild: Deutsche Bahn AG / Claus Weber)

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  • dpa

Mit einem höheren Lkw.Gewicht würde der Anreiz für die Nutzung der klimafreundlichen Schienengüter- und Binnenschiffsverkehre aufgehoben“, heißt es aus dem Bundesverkehrsministerium.

(Bild: Deutsche Bahn AG / Claus Weber)

Wenn Lastwagen auf deutschen Straßen unterwegs sind, dürfen sie nicht schwerer sein als 40 Tonnen. Bestimmte Lkw dürfen bis zu 44 Tonnen wiegen. Wirtschaftsverbände wollten das Maximalgewicht von 44 Tonnen zum Standard machen, sind damit allerdings gescheitert. Dies komme „wegen der unverhältnismäßig höheren Belastung der Straßeninfrastruktur“ nicht in Betracht, teilte das Bundesverkehrsministerium auf Anfrage der dpa mit. Es geht um Lastwagen, deren Güter komplett auf Straßen transportiert werden und nicht für einen Teil des Transports auf der Schiene oder dem Wasser.

Zuvor hatten 13 Verbände, darunter die Wirtschaftsvereinigung Stahl, der Verband der Chemischen Industrie und der Mineralölwirtschaftsverband, verlangt, Lkw generell bis zu einem Gesamtgewicht von 44 Tonnen beladen zu dürfen. Abzüglich ihres Eigengewichts liegt das Ladungshöchstgewicht bei circa 26 Tonnen. Es müssten dann insgesamt weniger Transporter losgeschickt und es könnten mehrere Millionen Lkw-Fahrten jährlich eingespart werden, erklärten die Verbände. Dadurch würde insgesamt der Kraftstoffverbrauch und damit der CO2-Ausstoß sinken, argumentieren sie. „Der Verkehrssektor würde damit einen signifikanten Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten.“ Viele Firmen beklagen seit langem, dass zu wenig Frachtraum am Markt sei, um all ihre Güter schnell transportieren zu können.

Die Anhebung auf 44 Tonnen wäre aus Sicht der Verbände ein guter Schritt, um dieses Problem zu entschärfen. Ganz nebenbei würden die Spediteure mit mehr Ladung pro Lkw auch ein anderes Anliegen deeskalieren: Die Branche hat massive Schwierigkeiten, freie Stellen zu besetzen. Der Job gilt als anstrengend und schlecht bezahlt. Die Unternehmer können aber nicht einfach mit höheren Löhnen Anreize schaffen, denn die Konkurrenz aus den Nachbarländern setzt diesen Markt mit niedrigen Preisen unter Druck.

Für Lastwagen gelten derzeit zwei verschiedene Maximalgewichte. Bei klassischen Straßentransporten dürfen sie 40 Tonnen schwer sein. Im sogenannten kombinierten Verkehr steigt das Höchstgewicht hingegen auf 44 Tonnen. Damit ist gemeint, dass die Güter auf einem Teil der Strecke auf Schiffen oder Zügen transportiert werden, dass sie also auf Lastwagen umgeladen werden oder von Lkw kommen. Mit diesem höheren Maximalgewicht soll der kombinierte Verkehr gefördert werden – mehr Güter sollen also auf die Schiene oder das Wasser kommen. Genau dieser Vorteil wäre aber aus Sicht des Ministeriums passé, würde man nur noch ein generelles Gesamtgewicht einführen. „Damit würde der (...) Anreiz für die Nutzung der klimafreundlichen Schienengüter- und Binnenschiffsverkehre aufgehoben“, heißt es in der Antwort des Bundesverkehrsministeriums unter anderem als Begründung. (mfz)