Nobel-Preisträger

Vorstellung: Audi A1

Ein Herzensbrecher war der feine Audi A1 nie. Dennoch bleibt die Marke dem Konzept des teuren Kleinwagens weitgehend treu. Auch die zweite Auflage wird nobel ausgekleidet und kann mit allerlei teuren Zutaten bestückt werden

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Audi A1 12 Bilder

(Bild: Audi)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Martin Franz

Der ganz große Erfolg war den kleinsten Audis bisher nicht vergönnt. Dem Audi 50 fuhr der VW Polo in die Karriere, der technisch spannende A2 wurde erst nach dem Produktionsende begehrt. Der qualitativ gut gemachte A1 wirkt neben dem verspielten Mini von BMW schrecklich ernsthaft. Daran wird sich auch mit der Neuauflage nichts ändern. Die Entwickler haben sich augenscheinlich darauf konzentriert, ein gutes Auto zu bauen und eben kein lustiges.

Gewachsen

Was nicht heißen soll, dass es der zweite A1 nun ausschließlich pragmatisch geformt wäre. Die Schlitze über dem Kühlergrill sind garantiert ohne wichtige Funktion, die kantigen Rückleuchten sind fast frech – zumindest neben einem VW Polo. Mit dem teilt er sich die Plattform, auf der auch der aktuelle Seat Ibiza aufbaut. Der Skoda Fabia wird sie erst 2020 bekommen. Wie beim Polo entfällt auch hier der zuletzt wenig gefragte Dreitürer. Bei den äußeren Abmessungen ähnelt der A1 mit rund 4,06 Metern Polo und Ibiza. Gegenüber dem Vorgänger legt er um 9 cm in der Länge zu. Dementsprechend wächst auch das Platzangebot in Innen- und Kofferraum. Mit 350 Liter fast der kaum weniger als im aktuellen Audi A3 (380 Liter) und viel größer als im bisherigen Modell (270 Liter).

Die ersten Pressebilder des neuen Innenraums zeigen wie immer eine gut ausgestattete Version. Das Kombiinstrument ist ein Display, ganz in dem Stil, wie es schon in diversen Konzernmodellen zu sehen ist. Rechts daneben sitzt ein großer Touchscreen, darunter die aus dem A3 bekannte Bedienung der Klimaautomatik. Was davon serienmäßig sein wird, muss sich zeigen. Wir rechnen aber damit, dass das Basismodell deutlich schlichter eingerichtet sein wird. Grundsätzlich sympathisch finden wir die Idee, einen Drehregler für die Lautstärke anzubieten, zumal mit diesem auch noch Musiktitel und Sender verstellt werden können. Doch wer ist auf die Idee gekommen, ihn rechts oben neben den Schalthebel zu packen? Natürlich kann man die dort angelegte Funktionen auch im Lenkrad bedienen, doch was im Auto eingebaut wird, sollte sich problemlos und ohne Verrenkungen nutzen lassen.

Polo-Motoren

Die Motoren sind aus Polo und Ibiza schon bekannt, allerdings spart sich Audi den Einstieg ohne Aufladung: Der kleinste Benziner bietet damit schon 95 PS, die stärkere Ausbaustufe 115 PS. Darüber dürfte der 1.5 TSI mit 150 PS angeboten werden, der auch einen VW Golf schon recht behände antreibt. Auch einen Nachfolger für den S1 soll es geben, allerdings nicht mehr in diesem Jahr. Nach ersten Informationen wird es zumindest vorerst keinen Diesel im A1 geben. Die Verkaufszahlen sind in dieser Klasse ohnehin gering, und Volkswagen bietet sowohl im Polo wie auch im Ibiza gleich zwei Selbstzünder an. Gleiches gilt wohl auch für den 90-PS-Erdgasmotor. Sollten sich die Vorlieben der Kunden anders als erwartet entwickeln, kann Audi nachlegen. Alle Modelle werden sicher die Abgasnorm Euro 6d-TEMP erfüllen - kaum vorstellbar, dass sich die Marke angesichts der aktuellen Entwicklung in dieser Hinsicht eine Blöße geben wird.

Auf den Markt kommt die Neuauflage im Oktober 2018. Zu Preisen äußert sich Audi noch nicht, doch die Konzernmodelle auf gleicher Basis lassen erahnen, in welche Richtung es geht. Der Polo kostet mit dem 95-PS-Benziner derzeit mindestens 17.200 Euro. Da Audi sich als Nobelmarke sieht und dies auch über eine gehobene Preisvorstellung dokumentiert, wird der Basis-A1 kaum unter 18.000 Euro zu haben sein. Viel Geld für ein kleines Auto, dass wieder eher die rationalen Autokäufer anspricht und nicht jene, die einen Lustkauf tätigen.

(mfz)