Drag-Queen

Vorstellung: Harley-Davidson FXDR 114

Die FXDR 114 soll an die Ära der Muskel-Bikes anknüpfen und verweist auf die erfolgreichen Drag-Racing-Harleys. Dafür bekam sie eine gewaltigen 1,9-Liter-V2 und 160 Nm Drehmoment spendiert. Die Optik dürfte nicht bei allen Harley-Fans Anerkennung finden

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Harley-Davidson FXDR 114 15 Bilder

(Bild: Hersteller)

Lesezeit: 7 Min.
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Harley-Davidson und Sport passt für viele in Anbetracht der schweren Chopper und Cruiser der Marke nicht zusammen. Was aber in Europa kaum bekannt ist: Harley-Davidson war lange Zeit im Dirt Track – der amerikanischen Version des Speedways – mit der XR 750 sehr erfolgreich. Stolze 29 US-Titel erreichte die Marke. Auch im Drag-Racing gibt es viele sehr potente Motorräder der US-Marke, auch wenn die oft nur noch wenig mit dem Serienmodell zu tun haben. Doch genau in diese Kerbe will Harley-Davidson nun mit der FXDR 114 schlagen. Sie ist vom Drag-Racing inspiriert und soll mit hoher Leistung glänzen. Fast noch erstaunlicher ist die Tatsache, dass Harley-Davidson sich mit dem Thema Leichtbau auseinandergesetzt hat.

Gewaltiges Drehmoment

Ganz so neu ist die Idee freilich nicht. Harley-Davidson hatte bereits 2001 mit der V-Rod ein Muscle-Bike im Programm, deren wassergekühlter Motor maßgeblich von Porsche entwickelt worden war. Im vergangenen Jahr stellte Harley-Davidson die Produktion ein, da der Verkauf zum Schluss ziemlich schleppend verlief und die V-Rod die Euro4-Norm nicht erfüllte. In der stärksten Version kam der 1247 cm3 große V-Rod-Motor auf 125 PS und 114 Newtonmeter Drehmoment.

Jetzt präsentiert die US-Marke also die FXDR 114 mit seinem zweitkräftigsten Milwaukee-Eight-Motor, einem 1868 cm3 großen V2, was 114 Kubikinches entspricht. Sie überbietet sogar noch das bislang stärkste Modell der Softail-Baureihe, die Fat Bob 114, im Drehmoment um fünf Nm und stemmt bis zu 160 Nm auf die Kurbelwelle, allerdings muss sie in der maximalen Leistung um drei PS zurückstecken und kommt auf 91 Pferdestärken. Die liegen dafür schon 550/min früher an, nämlich bei 4500.

Mehr Schräglage möglich

Harley-Davidson setzt auf Hubraum und Drehmoment anstatt auf viel Spitzenleistung bei hohen Drehzahlen. Das hat zwar nicht zwingend etwas mit Drag-Racing zu tun, aber die Durchzugswerte der FXDR 114 dürften hervorragend sein. Dafür haben die Entwickler den Luftfiltereinlass weit nach vorne gezogen und die Airbox vergrößert. Die mächtige Zwei-in-eins-Auspuffanlage wurde neu gestaltet und zum ersten Mal in der Firmengeschichte trägt ein Modell einen seitlich angeschrägten Schalldämpfer. So ausgerüstet soll die FXDR rechts 32,6 Grad Schräglage (links: 32,8 Grad) erreichen – für eine Harley-Davidson viel, für ein Motorrad eher wenig. Das Problem: Die Fußrasten setzen früh auf.

Leichtbau bei Harley-Davidson

Die angepriesene Handlichkeit muss man daher in Relation betrachten. Ein Motorrad mit einem Radstand von 1735 mm und einem Nachlauf von 120 mm bei einem Lenkkopfwinkel von 66 Grad kann kein agiles Fahrverhalten aufweisen. Wer aber sonst nur die behäbigen Cruiser der Marke gewohnt ist, wird sich an einem völlig neuem Kurvenverhalten erfreuen können.

Auch das Thema „Leichtbau“ sollte differenziert betrachtet werden. Harley-Davidson ist stolz darauf, einen Heckrahmen aus Aluminium gebaut zu haben, während der eigens für die FXDR entwickelte Hauptrahmen aus Stahlrohren besteht. Auch die neu konstruierte Schwinge ist aus Leichtmetall. Die Schutzbleche sind aus leichtem Verbundmaterial gefertigt und die vordere 19-Zoll-Aluminiumfelge besitzt sehr dünne Speichen.