Hoch auf die Straße

Vorstellung: Opel Grandland X

Opel positioniert sein neues Kompakt-SUV Grandland X in einem hart umkämpften Segment in einer Hinsicht klar: Einen Allradantrieb, den die meisten Konkurrenten zumindest optional bieten, wird es hier nicht geben

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Opel Grandland X 9 Bilder

(Bild: Opel)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Martin Franz
Inhaltsverzeichnis

Opels SUV-Strategie ist nicht an jeder Stelle einleuchtend: Warum der recht erfolgreiche und jüngst modellgepflegte Mokka mit dem Crossland X einen internen, ähnlich großen Gegenspieler bekommt, mag sich auf den ersten Blick nicht so recht erschließen. Naheliegender scheint da die Flucht nach oben ins Segment der kompakten SUV. Mit dem Grandland X stellt Opel auf der IAA seinen Beitrag in dieser Klasse vor.

Rauer Charme?

Das neue SUV spielt mit knapp 4,48 Meter Länge in einer Klasse mit erfolgreichen Modellen wie dem BMW X1, dem Ford Kuga und natürlich dem Bestseller VW Tiguan. Der Markt ist also schon recht eng besetzt, Neuankömmlinge können nur begrenzt drauf hoffen, dass das Segment durch sie weiter wächst. Vielmehr müssen sich alle auf einen Verdrängungswettbewerb einstellen. Der neue Opel bringt aber fast alles mit, was man in dieser Klasse braucht, um erfolgreich zu sein. Sein Design dürfte mehrheitsfähig sein, gewöhnungsbedürftig ist es jedenfalls nicht. Opel selbst spricht von einer „Kombination aus rauem SUV-Charme und eleganten Linien“ und einer „außergewöhnlichen Präsenz“. Möge der Betrachter allein urteilen, inwieweit dies in seinen Augen richtig ist.

Natürlich reicht Opel alles mit, was derzeit im Konzern verfügbar ist. Dazu gehören unter anderem ein adaptiver Tempomat mit Fußgängererkennung, Park-Assistent und adaptive LED-Scheinwerfer. Sie vermissen Dinge, die den Grandland X von der Konkurrenz abheben? Opel spendiert zwei: Zum einen die im besten Wortsinne preiswerten Navigationssysteme , die mit neuen Online-Services wie Hotelbuchungen und Parkplatzsuche erweitert wurden. Zum anderen die Sitze der „Aktion gesunder Rücken“, die im Astra knapp 700 Euro kosten und dieses Geld absolut wert sind.

Kein Allradantrieb

In einem anderen Punkt hat sich Opel klar positioniert. Das SUV biete „sicheren Fahrspaß zu jeder Jahreszeit und auf jedem Untergrund“. Das grenzt an Schönfärberei, denn der Grandland X ist auf den Betrieb auf Asphalt hin optimiert. Im Begleitschreiben ist an keiner Stelle ein Allradantrieb erwähnt, er ist schlicht nicht vorgesehen. Stattdessen soll es eine elektronische Traktionskontrolle richten, die „besonders in Kombination mit M+S-Reifen für besten Grip“ sorge, meint Opel. Solch einer Produktargumentation werden diejenigen kaum folgen, die solche Autos tatsächlich abseits befestigter Wege fahren wollen. Da sie aber ganz offensichtlich in der Minderzahl sind, muss das kein Hindernis für einen Opel-Erfolg sein.

Noch offen lässt Opel derzeit die Frage nach den Motoren im Grandland X. Bei den Basismotoren kämen der 1.4 Turbo mit 125 PS aus dem Astra oder auch der 1.2 Turbo mit 130 PS aus dem Crossland X in Frage. Letzterer stammt aus der Kooperation mit PSA. Darüber bieten sich der 1.4 T (150 PS) oder der 1.5 T (165 PS) an. Stärkster Benziner wird vermutlich der 200-PS-Benziner aus dem Astra.

Etwas einfacher sieht es bei den Dieselmotoren aus: Hier dürfte der Einstieg bei dem 1.6 CDTI mit 110 PS liegen, möglicherweise auch beim 136-PS-Diesel. Die vorläufige Spitze der Selbstzünder wird entweder der 1,6-Liter-BiTurbo mit 160 PS aus dem Astra oder der Zweiliter-Diesel mit 170 PS, der aktuell im Insignia angeboten wird.

Alternative Antriebe

Interessant wird es bei den Alternativen. Wir rechnen trotz des der Steuererhöhung bei Autogas zum 1. Januar 2018 damit, dass Opel LPG auch hier anbieten wird. Mit einiger Sicherheit ist der Grandland X auch auf einen Hybridantrieb vorbereitet. Dies mag momentan zwar in vieler Munde sein, an der Verkaufsfront ist es scheinbar derzeit noch kein relevantes Thema. Doch darauf nicht vorbereitet zu sein, wäre fahrlässig.