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Vorstellung: Skoda Kodiaq

Mit einem voluminösen Tiguan-Ableger will Skoda auf dem SUV-Markt mitmischen. Die Chancen dafür stehen gut, denn der Kodiaq wird sich beim Fahren wohl kaum eine Blöße geben und vermutlich deutlich günstiger als der kompakte VW Tiguan werden

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Skoda 15 Bilder
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Martin Franz
Inhaltsverzeichnis

Weiterstadt, 1. September 2016 – Die Sache mit dem Trommelwirbel ist gar nicht so einfach. Trommelt man zuviel, wird das Publikum schnell dessen überdrüssig. Ein vorzeitiges Erlahmen des Interesses droht auch, wenn nach viel Getöse und Rauch das Serienmodell dann nicht einmal halb so überraschend ist, wie es die Kreativabteilung im Vorfeld Glauben machen möchte. Der Skoda Kodiaq passt in dieses Schema ziemlich exakt: Probefahrt mit abgeklebten Vorserienmodellen, Skizzen, erste Details des Außendesigns, Bilder vom Innenraum und schließlich die Vorstellung – Skoda hat nichts ausgelassen, womit das ganze Spiel freilich noch nicht vorbei ist, denn weitere Informationen werden erst nach und nach gereicht. Und das alles für ein Auto, dessen Plattform schon auf dem Markt ist.

Es ist nun schon länger kein Geheimnis mehr, dass Volkswagen seinen SUV-Erfolg auf mehrere Marken verteilen will. So bekommt der Tiguan mindestens je einen Ableger von Seat und Skoda. Für den Seat Ateca ist die Rolle des Sportlers in diesem Trio gedacht, der Skoda Kodiaq wird mit 4,7 m deutlich größer. Genauso groß wird der VW Tiguan XL, der dann vor allem die US-Kundschaft begeistern soll. Dort darf ein Auto bekanntermaßen gern mal etwas üppiger sein als europäische Kunden das normalerweise mögen.

Innen groß

Skoda hat sich in den vergangenen Jahren unter anderem mit einem Talent hervorgetan, nämlich aus den äußeren Abmessungen maximale Platzverhältnisse im Innenraum zu schaffen. Octavia und erst recht der Superb übertreffen in diesem Punkt viele Konkurrenten. Auch beim Kodiaq zeichnet sich das ab. Gegen Aufpreis wird es eine dritte Sitzreihe geben, wobei die Passagiere der zweiten Reihe über das Wohl und Wehe der Hinterbänkler entscheiden. Die mittlere Sitzbank lässt sich um 18 cm verschieben. Wird sie ganz nach hinten gerückt, dürfte die Beinfreiheit spärlich sein. Mit sieben Leuten besetzt, fällt auch der verbleibende Kofferraum knapp aus. Ganze 270 Liter bleiben dann, was kein Vorwurf ist: Auf 4,7 m Außenlänge lassen sich eben keine Platzverhältnisse eines Busses schaffen. Beschränkt man sich fünf Sitze, bleiben laut Skoda gewaltige 720 Liter übrig, wobei nicht verraten wird, in welcher Stellung die mittlere Sitzreihe dafür stehen muss. Mit dieser Angabe übertrifft der Kodiaq selbst den schon wirklich geräumigen Superb Combi. Maximal sollen es gar 2065 Liter sein – wer deutlich mehr braucht, muss in einen Transporter wechseln.

Bekommt, was VW zulässt

Natürlich wäre ein riesiges Platzangebot als alleiniges Kaufargument zwar nicht das schlechteste, doch für ein modernes Auto dann doch etwas zu wenig. Also bekommt der Kodiaq alles mit, was Volkswagen seiner Einstiegsmarke zugesteht. Dazu gehören je nach Ausstattung eine elektrisch öffnende und schließende Heckklappe, Drei-Zonen-Klimaautomatik, belüftete Sitze, adaptives Fahrwerk und diverse Assistenten, ohne die sich heute ein Auto mit diesem Anspruch angeblich nicht mehr vor die Kundschaft trauen darf. Abstandstempomat, Verkehrszeichenerkennung, Müdigkeitswarner und Assistenten für Notbremsung und Anhängermanöver – die vorläufige Liste macht deutlich, dass bei Volkswagen andere Marken für Innovationen in diesem Bereich zuständig sind. Im ersten Begleitschreiben ist weder von Head-up-Display, digitalen Kombiinstrument, LED-Scheinwerfern oder Gestensteuerung für die Unterhaltungselektronik die Rede. Möglicherweise wird hier aber flink nachgerüstet oder die Marke darf uns doch noch mit etwas überraschen.