Wie fährt die Neuauflage des Mini Cooper S Cabrio?

Fülligran

Nachdem bereits mit der ersten Retro-Generation sämtliche Schamgrenzen bezüglich der Bedeutung von „Mini“ gnadenlos überrollt und das Auto trotz (oder wegen) seiner fülligranen Außenmaße erfolgreich war, ist es in jeder Neuauflage weitergewachsen. Auch als kommende Cabrio-Generation

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Von
  • Florian Pillau
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München, 17. Februar 2015 – Nachdem bereits mit der ersten Retro-Generation nach dem Original sämtliche Schamgrenzen bezüglich der Bedeutung von „Mini“ gnadenlos überrollt und das Auto trotz (oder wegen) seiner fülligranen Außenmaße erfolgreich war, ist es in jeder Neuauflage weitergewachsen. Auch als kommende Cabrio-Generation.

In diesem Fall um 98 Millimeter in der Länge, 44 in der Breite und sieben in der Höhe, der Radstand verlängert sich um 28 Millimeter im Vergleich zum Vorgänger. Den Kunden gegenüber wird der Wagen zwar weiterhin fleißig als jugendlich beworben, die tatsächlich angepeilte Kundschaft aber wird das gewachsene Platzangebot freuen, denn das bedeutet einfacheren Einstieg nach hinten, etwas mehr Beinfreiheit vorn und längere Sitzpolster im Heck. Die Sportsitze sind bequem, die vergrößerten hinteren Sitzflächen bringen wenig, weil sie der geringe Abstand zu den Rückenlehnen zu Notsitzen degradiert. Das Gepäckvolumen wächst auf 215, bei geöffnetem Verdeck 160 Liter. Auch der erneut gewachsene Mini bleibt also seiner Spezialität treu, seine Kubatur unterdurchschnittlich zu nutzen.

Außenwirkung british

Aber wir sitzen ja in einem Cabrio und da interessieren eher andere Dinge. Das Dach beispielsweise. Es kann bis 30 km/h innerhalb von 18 Sekunden elektrisch geöffnet und geschlossen werden. Wer Wert auf eine very britische Außenwirkung legt, bekommt das Verdeck mit eingewebtem Union-Jack, wenn er das Modell Mini Yours bestellt. Sonst ist das Verdeck einfach nur schwarz, denn die sogenannten Kontrastdächer, wie sie Mini bisher in rot, grau oder braun angeboten hat, wurden aus der Liste gestrichen.

Leider ragt das geöffnet nur teilweie im Kofferraum abgelegte Verdeck hinten noch ziemlich hoch auf. Der vordere Bereich kann, wie bereits bekannt, einzeln geöffnet werden. Dann wird es aber lauter als unter einem normalen Schiebedach, weil ein wirkungsvoller Windabweiser fehlt.

Im Cooper S müssen 192 PS 1,3 Tonnen Leergewicht bewegen, was den Wagen aus dem Stand in 7,2 Sekunden Tempo 100 erreichen lässt. Das Auspuffgeräusch klingt dabei ebenso gestylt wie der Rest des Wagens und passt insofern gut dazu. Wie gewohnt ist die Kraft in der Lenkung spürbar, denn es sind immerhin 280 Nm, die der Motor zwischen 1250 und 4000/min aufbietet. Beim S Cabrio ist neben anderen Fahrdynamikregelungen zwar ein erweiterter elektronisch gesteuerter Bremseingriff vorn und hinten (EDLC) serienmäßig, eine wirkliche Differenzialbremse fehlt aber. Das finden wir schade.

Knackig blieb die manuelle Sechsgang-Handschaltung, immer noch brauchbar die Sechsgang-Automatik, selbst im Vergleich mit der neuen Achtgang-Variante des Clubman. Mit Automat gibt BMW zwar einen geringeren Normverbrauch von 5,6 gegenüber sechs Litern beim Handschalter an, das gilt aber exklusiv im NEFZ. Im echten Leben dürfte ein geschickt gefahrener Handschalter die Automatikversion unterbieten. Die Höchstgeschwindigkeit der heftigsten Variante im Programm ist mit 230 km/h angegeben. NormalbürgerInnen sollte auch ein dreizylindriges Mini One Cabrio mit 102 oder die 136 PS starke Ausführung „Cooper“ mit 1,2 respektive 1,5 Liter-Dreizylinder-Turbo genügen. Zwischen Cooper und Cooper S bietet Mini das fast ein bisschen exotisch wirkende 170 PS starke Cooper SD Cabrio mit 218 km/h und 4,3 Liter Treiböl-Verbrauch an.

Wirkungsvoll versteift

Der Fahrspaß im neuen Cabrio ist so hoch wie erwartet, die Lenkung direkt und gefühlvoll trotz elektrischer und serienmäßig geschwindigkeitsabhängiger Lenkkraftunterstützung. Dass BMW vorn und hinten Verstärkungen in die Cabrio-Karosserie gebaut haben will, glauben wir sofort, die Steifigkeit der Karosserie ist für ein offenes Auto mit so einem straff abgestimmten Fahrwerk ziemlich beeindruckend. Nichts zittert oder knistert über die Maßen, womit wir den Wagen auch für die gegen Aufpreis erhältliche adaptive Dämpfung und ein optionales Sportfahrwerk gut gerüstet sehen.

21.900 Euro kostet das Basismodell des Mini One Cabrio mit 102 PS. Ein 192 PS starker Cooper S kostet mindestens 27.950 Euro. Mit sinnvollen Komfort- und Sicherheitsdetails wie LED-Scheinwerfern, Navigationssystem, beheizten Ledersitzen erreicht man aber mühelos 35.000 Euro und darüber. Das ist zwar teuer für ein vorwiegendes Spielzeug. Dafür ist es aber ein gut gemachtes.