Yamaha altert seine 20 Jahre alte XJR1300 um gefühlte weitere 30 Jahre

Cooler ohne Kühler

Yamaha macht ein in die Jahre gekommenes Motorrad optisch noch viel älter als es je war. Ein Kunstgriff, der vor allem modebewusste Biker ansprechen möchte. Darüber hinaus ist die 1300er ein gutes Krad geblieben, man sollte sich nur mit den Eigenheiten des luftgekühlten Eisenhaufens anfreunden können

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  • iga
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Neuss, 16. März 2015 – Bei Yamaha müssten eigentlich die Sektkorken knallen zum zwanzigjährigen Jubiläum der XJR 1300. Vorgestellt wurde sie 1995 zwar als 1200er und erst vier Jahre später um hundert Kubikzentimeter aufgestockt, ansonsten ist sie aber immer Dieselbe geblieben, von kleinen Modifikationen mal abgesehen. Und wirklich: Zwei Ventile pro Zylinder, fünf Gänge und Luftkühlung gelten weithin als ausgestorben - sogar bei Autos. Nun hat Yamaha ihrem Dauerbrenner ein angesagtes Design gegeben und ihre Optik auf alt getrimmt.

Mehr braucht es nicht

Das klingt bei einem zwei Jahrzehnte alten Motorrad erst einmal paradox, aber Retro-Look ist gerade ganz groß in Mode. Dabei hat die XJR ohnehin nur so lange überlebt, weil sie von Anfang an „Old School“ war. Ein luftgekühlter Reihenvierzylinder, der tief eingeschnittene Kühlrippen ohne Wand aus verrippten Wasserleitungen davor zur Schau stellt, eine Tankform und ein Heck, die beide direkt aus den 80er Jahren stammen könnten, mit einem klassischen Rundscheinwerfer und einer breiten Lenkstange. Mehr braucht es für Puristen nicht zum Motorradfahren.

Yamaha deutet die Zeichen der Zeit und gibt der neuen XJR 1300 bereits in Serie Zutaten mit, die modebewusste Bastler sonst erst in der heimischen Garage dranbasteln würden. Da wäre vor allem das um zehn Zentimeter kürzere Heck, ein Absägen des hinteren Rahmens entfällt somit. Um dem Bike einen leichten Racer-Look zu verpassen, wurde der hintere Teil der Sitzbank wie ein Rennhöcker gestaltet. Das missfällt zwar der komfortverwöhnten Sozia, taugt aber ungemein für die Schau vor dem Eis-Café. Dabei bleibt die Sitzhöhe mit 830 mm noch moderat. Statt das Hinterrad unter einer voluminösen Plastikabdeckung zu verstecken, lässt sicher der 180er-Pneu nun dank eines filigranen Nummernschildhalters viel besser bewundern. So geht Customizing ab Werk.