Zu kleine Sparauto-Auswahl für Berliner Senatoren

Der rot-rot-grüne Berliner Senat will seine Fahrzeugflotte auf weniger umweltbelastende Modelle umrüsten, doch ist bei der Beschaffung neuer Dienstwagen für die Senatoren und Staatssekretäre, die weniger Sprit verbrauchen sowie weniger CO2 und Stickoxid ausstoßen, die Auswahl zu klein

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Zu kleine Sparauto-Auswahl für Berliner Senatoren
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Von
  • dpa

Der rot-rot-grüne Berliner Senat will seine Fahrzeugflotte auf weniger umweltbelastende Modelle umrüsten, stößt dabei allerdings auf ungeahnte Schwierigkeiten. Denn bei der Beschaffung neuer Dienstwagen für die Senatoren und Staatssekretäre, die weniger Sprit verbrauchen sowie weniger CO2 und Stickoxid ausstoßen, ist die Auswahl zu klein.

Energieflussanzeige in einem Mercedes-Benz E 400 Hybrid für die USA.

(Bild: Daimler)

Reine Elektroautos sind auf der überarbeiteten Liste verfügbarer Leasingfahrzeuge nicht vertreten, erklärte die Innenverwaltung dazu. Von deutschen Herstellern würden keine Modelle angeboten, „die hinsichtlich Fahrzeuggröße und Arbeitsschutz die Anforderungen für den personengebundenen Fuhrpark erfüllen“.

Auch Hybridmodelle von Mercedes und BMW wurden vorerst aus der Liste gestrichen. Ihnen fehle eine „dauerhaft leistungsfähige Standheizung“, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Antwort der Innenverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen. Bisher bestehe keine Möglichkeit zur Nachrüstung, serienmäßig werde die Ausstattung erst langfristig kommen. Die Standheizung ist zur kalten Jahreszeit nicht zuletzt für die Chauffeure wichtig, die oft stundenlang im Wagen ausharren, während die Senatoren Termine wahrnehmen.

Aus einer Liste der aktuell genutzten Fahrzeugmodelle geht hervor, dass die 10 Senatoren und 25 Staatssekretäre überwiegend auf Dieselautos der oberen Mittelklasse zurückgreifen. Die meisten lassen sich in einem Audi A6 oder einem 5er BMW mit unterschiedlichen Motorisierungen durch die Stadt chauffieren. Regierungschef Michael Müller (SPD) hat eine besonders gesicherte, schwere Mercedes S-Klasse-Limousine, mit den höchsten Verbrauchs- und CO2-Emissionswerte aller Kabinettsmitglieder.

Auf Hybrid-Autos, die über einen Benzin- und einen Elektromotor verfügen, greifen bislang Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne/Mercedes E-Klasse), Innenstaatssekretär Christian Gaebler (SPD/3er BMW) und Justizstaatssekretärin Margit Gottstein (Grüne/Audi A3) zurück. Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD), Umweltsenatorin Regine Günther (parteilos/für die Grünen) und einige Staatssekretäre haben Hybridwagen bestellt, vor allem von Volkswagen.

Andere Neubestellungen sind Benziner und vereinzelt – etwa im Falle von Regierungssprecherin Claudia Sünder – Dieselautos. Angesichts der Abgasmanipulationen bei Dieselmodellen deutscher Hersteller ist es umstritten, noch auf Fahrzeuge mit diesem Antrieb zu setzen. „Die beiden in der Auswahl verbliebenen Dieselfahrzeuge sind in den aktuellen Bewertungen als verlässlich in den ermittelten Werten eingestuft worden“, schreibt die Innenverwaltung dazu. „Deshalb bleiben sie übergangsweise im Portfolio.“

Die Regierungsfahrzeuge werden vom Land in der Regel für ein Jahr geleast. Dienstwagen mit Chauffeur haben in erster Linie die Kabinettsmitglieder, aber auch andere Personen wie die Regierungssprecherin oder der Protokollchef. Traditionell wird bei der Auswahl auf Modelle deutscher Hersteller zurückgegriffen. (fpi)