15 Jahre Windows Vista – nicht das Lieblings-Betriebssystem der Massen

Seite 2: 32 und 64 Bit, aber WIA 2.0 und Virtual PC Express

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Windows Vista war Microsofts erstes Betriebssystem, das sowohl als 32-Bit- als auch als 64-Bit-Version verfügbar war – wobei der Großteil der Systeme aber als 32-Bit-Version mit den empfohlenen 1 GByte RAM und 40 bis 80 GByte Festplatten im Einsatz war. Zu den populärsten Neuerungen gehörten neben der Grafikschnittstelle Direct X 10.0 auch Aero Glass, eine vektorbasierte Benutzeroberfläche, die bei aktiviertem Glass-Modus Fenster mit Schatten, halbtransparenten Rahmen und Animationen ermöglichte.

Für Home-Anwender standen mit Windows Mail und der Windows-Fotogalerie sowie den Kontakten populäre Funktionen direkt im Betriebssystem zur Verfügung. Das Windows Media Center (WMC) war Bestandteil einiger Editionen und diente dem Verfolgen von TV-Programmen und dem Wiedergeben von Medien.

Weiterhin führte Microsoft die Sidebar mit den Mini-Anwendungen auf dem Desktop ein. Diese Mini-Anwendungen wurden später in Windows 7 aus Sicherheitsgründen deaktiviert, können aber als Vorläufer der heutigen Windows Apps gesehen werden. Unter Windows Vista Enterprise – und Ultimate – ließ sich der PC-Emulator Virtual PC Express verwenden, der x86-Gastbetriebssysteme virtualisieren konnte.

Unangenehmer hat der Autor in Erinnerung, dass Microsoft mit Windows Vista die bisher unter Windows XP zur Anbindung von Scannern und Kameras verwendete WIA 1.0-Schnittstelle durch WIA 2.0 ersetzte. In der Folge konnte man entsprechende Geräte nicht mehr mit den Windows XP-Treibern verwenden. Die Geräte waren Elektroschrott, wenn der Hersteller keine Treiberupdates mit WIA 2.0-Unterstützung lieferte. Für den Autor wurde dadurch ein relativ neuer und hochwertiger HP-Auflicht-Scanner mit zusätzlicher Durchlichteinheit zur Digitalisierung von Dias und Negativen mehr oder weniger unbrauchbar.

Eine Nachfrage bei den Windows-Entwicklern ergab: Microsoft hatte diese Änderung aus Sicherheitsgründen bereits für Windows Server 2003 eingeführt und auch an die Gerätehersteller weitergegeben. Im Sinne von "verkaufen und vergessen" dachten Hersteller wie HP jedoch nicht daran, die betreffenden Treiber für WIA 2.0 zu aktualisieren. Das brachte Windows Vista viel Kritik ein, da die Anforderungen ältere Hardware für dieses Betriebssystem unbrauchbar machte.

In Windows Vista wurden Updates erstmalig monatlich zum sogenannten Patchday bereitgestellt und in der Systemsteuerung über Windows Update verwaltet. Im Februar 2008 kam dann das Service Pack 1 (SP1) heraus, welches zum 29. April 2009 durch das Service Pack 2 (SP2) abgelöst wurde. Das Supportende für Windows Vista SP2 war am 11. April 2017. Nutzer von Windows Vista konnten aber auch nach dem Ende des Supports bis 2019 Updates für Windows Server 2008 von Microsoft aus dem Update Catalog installieren.

Unter dem Strich war Windows Vista sicherlich nicht das Lieblings-Betriebssystem der Massen, sondern wurde heftig kritisiert. Für Microsoft legte Vista aber die Basis für den sehr erfolgreichen Nachfolger Windows 7. Der erschien am 22. Oktober 2009 und findet in Firmenumgebungen nach wie vor Verwendung. Windows 7 erhält dabei im Rahmen des Extended Security Update Program (ESU) auch weiterhin Sicherheitsupdates bis Januar 2023.

(tiw)