16 Jahre "World of Warcraft" – Faszination Rollenspiel

Seite 2: Æxitus – Unterschiedliche Spielweisen

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Æxitus, dessen richtiger Name Ulf lautet, spielt "World of Warcraft" seit 2008 und betreibt nach eigenen Angaben den größten deutschsprachigen Twitch- und YouTube-Kanal zum Thema "Goldfarming" in "World of Warcraft". In der Anfangsphase hat er allerdings einen ganz anderen Weg eingeschlagen: Zu Beginn hat Ulf sich sehr für die Geschichtsstränge und unterschiedlichen Konflikten zwischen der Horde und Allianz und deren gemeinsame Gegner in der Geschichte interessiert. Den End-Content, der in Instanzen und Schlachtzügen für mehrere Spieler arrangiert ist, hat er in der Anfangszeit ausgelassen.

(Bild: Blizzard)

Wenn Ulf mit einem Charakter beim End-Content angekommen war, hat er die nächste Klasse und Rasse bis zum gleichen Punkt gespielt. "Das ging so lange, bis ich nach 4 Jahren in einer Gilde Anschluss gefunden habe und die mich ambitioniert hat, mich einer Gruppe für den End-Content anzuschließen, danach hatte mich das Spiel dann richtig gepackt", erklärt Ulf. Großes Interesse an der Geschichte, die "World of Warcraft" erzählt, hat er aber immer noch. So hat er auch in der Beta-Version von "Shadowlands" die Erzählungen immer gemieden, um sich von der Geschichte nicht schon vor Release des Spiels spoilern zu lassen.

Die Ingame-Währung von World of Warcraft ist Gold, die meisten Gegenstände im Spiel werden damit bezahlt – auch im Auktionshaus. Nicht-Spieler-Händler bieten Gegenstände vom regelmäßigen Bedarf bis hin zu speziellen Reittieren an. Das – und ein Spieler aus seiner Gilde, der immer reichlich Gold zur Verfügung hatte – hat Ulf motiviert, seine Goldreserven zu maximieren. Wie man am schnellsten zu möglich viel Gold kommt, erklärt er in seinen Videos auf YouTube und Live-Streams auf Twitch.

Die 2015 eingeführte WoW-Marke, ein Token für den Austausch von Gold, brachte für das Goldfarming eine völlig neue Perspektive – fleißige Spieler können sich Spielzeit und Spiele erspielen, da die WoW-Marke auch in Blizzard-Guthaben umgewandelt werden kann. Investiert man genug Zeit und stellt sich geschickt an, finanziert sich die kostenpflichtige Spielzeit für "World of Warcraft" ohne Echtgeld. "Diese Möglichkeit hat das Interesse an Goldfarming auf eine neue Stufe gehoben", erklärt Ulf. "Gerade Spieler mit geringem Einkommen und Schüler könnten sich so den Zugang zum Spiel dauerhaft finanzieren."

Ulf spielt das Spiel auch nach all den Jahren immer noch wegen der Geschichten, die es erzählt. Der wichtigste Grund ist aber mittlerweile der Inhalt seiner Kanäle rund ums Goldfarming, zu dem er immer wieder neue Möglichkeiten und Tricks sucht. Er selbst sieht sich in der Verantwortung seinen Zuschauer und seiner Community gegenüber, und die will er auf keinen Fall enttäuschen.

Sean Cool spielt "World of Warcraft" als Wirtschaftssimulation mit dem Ziel, das Maximum an virtueller Währung mit seinen (Handels-)Charakteren zu erreichen. "Das WoW-Auktionshaus und die Handelsstrategien sind ein Spiel im Spiel", sagt Andreas, so heißt er mit bürgerlichem Namen. "Selbst mit einem Goldstand im unteren Millionenbereich kannst Du gezielt Markteingriffe vornehmen. Die WoW-Ökonomie ist mit ihren Akteuren in vielen Facetten das spielerische Abbild einer realen Wirtschaft", erklärt er gegenüber heise online.

Andreas erklärt auf seinem YouTube-Kanal World of Warcraft als Wirtschaftssimulation, "WoW Gold als Highscore" und bietet "Gold-Guides für Einsteiger". Im Podcast "Goldcast" spricht er mit Æxitus (Ulf) über "Pixelgold", Ökonomie und Marktanalysen in World of Warcraft. Als Rollenspiel spielt er "WoW" schon seit längerer Zeit nicht mehr.

Über die Ertragsmaximierung und seinem nahezu unerschöpflichen Reichtum in World of Warcraft besitzt er mittlerweile alle Spiele von Blizzard und Activision, finanziert durch WoW-Gold. Die reale Investition ist hier die private WoW-Spielzeit – und damit ein Tausch der Ressource Freizeit gegen eine virtuelle Währung.

Auch wenn Andreas im Spiel nicht in Instanzen, Raids und anderem End-Content anzutreffen ist, so spielt er "World of Warcraft" nach über 15 Jahren immer noch hauptsächlich wegen der Community. "WoW verbindet weit über das Spiel hinaus und jeder kann seine Nische finden", sagt er. Das Feedback aus der Community sorgt für die nötige Motivation und ausreichend Spaß, für das Spiel im Spiel. "Der Spielspaß", meint Andreas, "ist die wichtigste "Währung" in "World of Warcraft"."