25 Jahre "Fallout​": Galgenhumor im Ödland

Seite 3: Zurück ins "Wasteland"

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Alles fängt mit "Wasteland" an, und die Marke ist nicht in Vergessenheit geraten. Als Titus Interplay übernimmt, verlässt Brian Fargo sein zwei Jahrzehnte zuvor gegründetes Unternehmen. Und startet ein neues: inXile, was man als "im Exil" lesen kann. Und bekommt 2003 die Rechte am Namen "Wasteland" zurück. Markenrechte kann man, in den USA wie in Deutschland, durch bloße Verwendung oder durch Eintragung erwerben; sie sind aber an ein aktives Nutzen gebunden. Man kann einen Namen nicht ewig horten, ohne ihn für ein Produkt zu verwenden. Für "Wasteland" lässt sich in der amerikanischen Trademark-Datenbank überhaupt keine Anmeldung zum Erscheinen des Spiels finden; nur einen von 1998, von Electronic Arts, zehn Jahre nach Erscheinen des Spiels, der seit 1999 den Status "abandoned" trägt – ausgelaufen. Danach sichert sich Konami 2001 die Rechte am Namen, um ihn für einen Begriff des Sammelkarten-Spiels "Yu-Gi-Oh!" zu schützen; aber Fargo gelingt es, sie aufgeben zu lassen, und kann 2003 den Namen eintragen.

Dennoch dauert es ein Jahrzehnt, bis 2012 "Wasteland 2" angekündigt wird. "The son of Wasteland was stopping the dad", klagt Fargo in einem Interview: Da Bethesda den "Sohn", die Marke "Fallout", wieder hat aufleben lassen, ist es schwierig, sich mit dem "Vater", mit einem neuen "Wasteland", zu behaupten. Nachdem er vergeblich nach einem Publisher sucht, startet er eine Kickstarter-Kampagne, um das Vorhaben zu finanzieren. Die verläuft sehr erfolgreich: Innerhalb von Stunden wird die Zielmarke von 900.000 Dollar erreicht; am Ende investieren 61.290 Spieler knapp drei Millionen Dollar. 26 Jahre nach "Wasteland" gibt es endlich Teil 2. Das Spiel erscheint 2014 für PC (und Mac und Linux) und ein Jahr später für die Xbox One und die PlayStation 4.

Während sich die "Fallout"-Serie unter Bethesda vom Ursprung entfernt, kehrt "Wasteland 2" dahin zurück: rundenbasierte taktische Kämpfe im Iso-Gewand. Danach gelingt es Brian Fargo, ein weiteres Herzensprojekt erfolgreich zu finanzieren: einen Nachfolger von "Planescape: Torment", der über Kickstarter 2013 mehr als 4 Millionen Dollar erhält.

2016 startet inExile erneut eine Crowdfunding-Kampagne, um Gelder für "Wasteland 3" zu gewinnen. Statt über Kickstarter kommt diesmal die Plattform fig.co zum Zug (in dessen Beirat Brian Fargo sitzt). Das Ziel von 2,750 Millionen Dollar wird mit 3,1 Millionen leicht übertroffen. Das Spiel erscheint im August 2020.

Heute finden sich alle "Wasteland"- und "Fallout"-Studios unter einem Dach: Sowohl InXile als auch Bethesda und Obsidian gehören zu Microsoft. Beste Voraussetzungen also für eine glorreiche Serienzukunft – ein "Fallout 5" ist aber noch nicht angekündigt.

(dahe)