Teure In-App-Käufe durch Account-Missbrauch im iTunes-Store

Seite 4: Fazit

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Dem Nutzer bleibt als vorbeugende Maßnahme nur, ein wirklich handfestes Passwort zu verwenden und mit den eigenen iTunes-Account-Daten sehr vorsichtig umzugehen. Um Abbuchungen im Schadensfall gering zu halten, könnte man zudem iTunes-Käufe allein mit Guthaben aus iTunes-Karten begleichen und alle anderen Zahlungsmittel aus dem eigenen Account entfernen – sonderlich bequem ist das jedoch nicht.

Betroffenen Nutzern bleibt die Option, bei ihrem zuständigen Polizeiamt Anzeige gegen Unbekannt zu erstatten. Einige Staatsanwaltschaften haben mittlerweile auch geeignete Strafanzeigeformulare auf ihren Webseiten (auf der Online-Wache der Polizei Niedersachsen finden sich auch Links zu anderen Bundesländern). Der Nutzen des Ganzen ist allerdings begrenzt, denn die Ermittlungsbehörden sind gerade auch in Sachen Cyberkriminalität überlastet und konzentrieren ihre begrenzten Ressourcen auf schwerwiegendere Verbrechen. Immerhin bekommen sie und in letzter Instanz auch der Gesetzgeber so aber mit, dass hier möglicherweise Handlungsbedarf besteht. Nach unseren Erfahrungen sind die meisten Opfer solcher Betrugsfälle aber schon zufrieden, wenn sie ihr Geld zurückbekommen und davon ausgehen können, dass die Fremdkäufe sich nicht wiederholen.

Die Entwickler der betroffenen Apps haben kaum Möglichkeiten, präventiv einzuschreiten – ihnen bleibt nur, unzulässig befüllte Spielerkonten nachträglich zu sperren. Apple könnte hingegen theoretisch eine weitere Absicherung bieten, indem grundsätzlich ein Code bei Einkäufen von neuen Geräten aus abgefragt wird, so wie es bei Kreditkartennutzung bereits der Fall ist. Dies würde allerdings ein ähnliches System erfordern wie den Sicherheitscode auf Kreditkarten und den sonst recht bequemen Einkauf im App Store komplexer gestalten – zumindest einmalig pro Neugerät. Zum schnellen Erkennen des Account-Missbrauchs wäre es hilfreich, wenn iTunes die Belege über getätigte Käufe nicht erst nach mehreren Tagen schickt, sondern sofort.

Ob und in welcher Form Apple gegen den Account-Klau und die Fremdkäufe vorgeht, bleibt abzuwarten. Es dürfte allerdings im Interesse des Unternehmens liegen, die Gelegenheit zum Account-Missbrauch so weit wie möglich zu unterbinden – schließlich kratzen die fortwährenden In-App-Betrügereien am Image des App Store als Ort, an dem sich sorglos, unkompliziert und nebenwirkungsfrei Software beziehen lässt.

Apple wollte das Thema gegenüber Mac & i bislang nicht kommentieren. (lbe)