Auslegungssache 103: Kommunikation absichern schwer gemacht!

Verschlüsselte Kommunikation via E-Mail bleibt ein Ärgernis! Doch Berufsgeheimnisträger sind darauf angewiesen, auch die DSGVO fordert sie wohl.

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Gruppenfoto mit Joerg Heidrich (links oben), Sylvester Tremmel (rechts oben) und Holger Bleich (unten)

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Holger Bleich

Jüngst titelte c't in einer großen Bestandsaufnahme ein wenig provokant: "So kaputt ist E-Mail!" Wir zählten all die Schwächen auf, die das Kommunikationsmedium auch nach 40 Jahren nicht los geworden ist. Dazu gehört, dass sich immer noch keine Methode durchgesetzt hat, um vertrauliche Inhalte via Mail Ende-zu-Ende-verschlüsselt von A nach B zu schicken. Klar, es gibt OpenPGP und S/MIME. Doch welcher Adressat nutzt das schon?

Dabei ist das Bedürfnis groß: Berufsgeheimnisträger wie Ärzte, Anwälte oder Journalisten sind darauf angewiesen, dass ihre Kommunikation von niemandem abgehört werden kann. Außerdem verlangt die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in Artikel 32 geeignete technische und organisatorische Maßnahmen nach Stand der Technik, die die Verarbeitung von personenbezogenen Daten absichern. Dazu gehört eben explizit auch die Verschlüsselung.

c't-Redakteur Sylvester Tremmel beim Podcasten in der Auslegungssache

In Episode 103 des c't-Datenschutz-Podcasts beschäftigen sich Redakteur Holger Bleich und Heise-Verlagsjustiziar Joerg Heidrich mit dieser Problematik auf technischer und rechtlicher Ebene. Zur Vertiefung haben sie mit c't-Redakteur Sylvester Tremmel einen Experten eingeladen, der sich seit Jahren mit Verschlüsselungsmethoden in Mailclients und Messengern auseinandersetzt.

Neben den technischen Grundlagen geht es um die rechtliche Einordnung. Heidrich weist auf eine Forderung der Bremer Landesdatenschutzbehörde hin, die von Rechtsanwälten verlangt, Mails an Mandanten, Prozessgegner und Kollegen Ende-zu-Ende zu verschlüsseln. Die Runde fragt sich leicht verzweifelt, wie eine solche Forderung zustandekommen kann und wie sie realisiert werden könnte, obwohl die Adressaten oftmals vor verschlüsselten Mails wie der berühmte Ochs vorm Berg stehen.

Die Ratlosigkeit steigt, als ein aktueller Gesetzentwurf aus dem Bundesdigitalministerium zur Sprache kommt: Die geplante Novelle des Gesetzes zum Datenschutz in der Telekommunikation und bei Telemedien (TTDSG) sieht vor, dass jeder E-Mail- und Messenger-Nutzer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung beherrschen, aber nicht verpflichtend anwenden muss. Die Runde ist sich einig, dass noch viel Fortschritt bei E-Mail nötig ist, um dieses Ziel zu realisieren. Tremmel und Bleich sind sich einig: Wer bequem und dennoch abhörsicher kommunizieren will, greift derzeit am besten zu verschlüsselnden Messengern wie Signal.

Episode 103:

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(hob)