Autoindustrie: Chip-Mangel problematisch bis ins zweite Halbjahr

Es wird wohl noch ein paar Monate dauern, bis die Autoproduktion nicht mehr von der aktuellen Knappheit bei den Halbleitern gehemmt wird.

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Renault produziert wohl 100.000 Autos weniger wegen Chip-Mangels. Das Bild zeigt die Produktion des Elektroautos ZOE im Renaultwerk Flins (2018).

(Bild: Renault)

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Von
  • dpa

Die Autoindustrie wird nach Einschätzung des japanischen Komponentenzulieferers Renesas noch länger mit einem weltweit knappen Halbleiterangebot kämpfen müssen. Der Nachschub werde in der ersten Jahreshälfte begrenzt bleiben, und aktuell deute alles darauf hin, dass sich diese Situation auch bis in das zweite Halbjahr hinein fortsetzen dürfte, sagte Firmenchef Hidetoshi Shibata gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg.

Renesas und sein taiwanischer Partner TSMC wollen hier Abhilfe schaffen. Das Schließen der Angebotslücke im Automobilbereich habe eine hohe Priorität, hatte TSMC-Chef C. C. Wei bereits Mitte Januar erklärt. Nach einer bereits seit 2018 schwachen Nachfrage habe die Erholung der Autobranche aus ihrem Covid-19-Tief im vierten Quartal 2020 zu Engpässen geführt. Ein schnelles Hochfahren der Produktion sei wegen der Länge und Komplexität der Lieferketten in der Autoindustrie aber schwierig. Erschwerend hinzugekommen sei die starke Nachfrage nach Halbleitern aus anderen Branchen im vergangenen Jahr. Gleichzeitig hatten Autohersteller beziehungsweise -zulieferer offenbar ihre Chip-Bestellungen unter anderem bei TSMC reduziert.

Ähnliches war in jüngster Vergangenheit auch von anderen Herstellern zu vernehmen: Der deutsche Halbleiter-Konzern Infineon rechnete noch im Februar damit, dass die Engpässe bei Chips den Autoabsatz kurzfristig beeinträchtigen könnten.

Beim Autozulieferer Continental erwartet man zudem eine Rückkehr der weltweiten Autoproduktion auf das Rekordniveau aus dem Jahr 2017 nicht vor 2025. Das aktuelle Jahr bleibe trotz erwarteter Produktionszuwächse bei Pkws und leichten Nutzfahrzeugen herausfordernd. Als Grund nannte Conti-Finanzvorstand Wolfgang Schäfer kürzlich bei der Präsentation der Jahresbilanz für 2020 unter anderem die Lieferengpässe im Bereich Halbleiter.

Marktbeobachter gehen davon aus, dass den Autoherstellern in diesem Jahr Erlöse im Umfang von 61 Milliarden US-Dollar (ca. 51 Milliarden Euro) entgehen werden. Hauptgrund hierfür sei vor allem ein schlechtes Lagermanagement. Einige Analysten zeigen sich jedoch optimistischer und erwarten, dass die Engpässe in den kommenden Monaten weitgehend behoben werden. Ein Risiko bleibe jedoch bei den komplexeren Halbleiter-Lieferketten.

(fpi)